New York/Seoul. Das kommunistische Regime Nordkoreas droht den USA mit einem Atomschlag. Die neusten Sanktionen des UN-Sicherheitsrates beantwortet Pjöngjang mit der Aufkündigung des Nichtangriffspakts mit Südkorea. Nordkorea kappte auch den “Heißen Draht“ nach Seoul. Vor drei Wochen gab es die letzten Atomtests.

Nordkorea spielt mit den Muskeln, lässt sich auch von den neuesten UN-Sanktionen nicht beeindrucken. Wenige Stunden nach der Verhängung schärferer Sanktionen durch den Sicherheitsrat kündigte das kommunistische Land am Freitag den Nichtangriffspakt mit Südkorea und alle anderen Abkommen für Entspannung auf.

Das mächtigste UN-Gremium hatte sich zuvor auch von angedrohten Atomschlägen gegen die USA nicht beeindrucken lassen, verabschiedete gut drei Wochen nach dem letzten Atomtest Nordkoreas einstimmig die härtesten Strafmaßnahmen der jüngeren UN-Geschichte.

Nordkorea spricht vom "Recht auf den nuklearen Präventivschlag"

Pjöngjang kappte auch den "Heißen Draht" nach Seoul. Der Verbindungskanal im Grenzort Panmunjom werde geschlossen, wurde das Komitee für eine friedliche Wiedervereinigung Koreas am Freitag von den Staatsmedien zitiert. Nordkorea hatte schon 2009 alle innerkoreanischen Abkommen über Entspannung für nichtig erklärt. Der Aussöhnungsvertrag von 1992 enthält unter anderem einen Nichtangriffspakt und sieht Schritte zur militärischen Entspannung vor.

Nordkorea startet Rakete

Nordkorea hat mit einem Raketenstart erneut die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert.
Nordkorea hat mit einem Raketenstart erneut die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. © AFP
Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete.
Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete. © REUTERS
Nordkorea erklärte, ein Beobachtungssatellit habe die angepeilte Erdumlaufbahn erreicht. Aus Sicht der USA und anderer Staaten handelt es sich um einen verschleierten Waffentest.
Nordkorea erklärte, ein Beobachtungssatellit habe die angepeilte Erdumlaufbahn erreicht. Aus Sicht der USA und anderer Staaten handelt es sich um einen verschleierten Waffentest. © AP
Weltweit gab es scharfe Kritik. Der UN-Sicherheitsrat...
Weltweit gab es scharfe Kritik. Der UN-Sicherheitsrat... © Getty Images
...sollte sich noch am Mittwoch mit dem Thema befassen. Die Europäische Union prüft neue Sanktionen.
...sollte sich noch am Mittwoch mit dem Thema befassen. Die Europäische Union prüft neue Sanktionen. © Getty Images
Nach Meinung von Beobachtern will der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Stärke demonstrieren.
Nach Meinung von Beobachtern will der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Stärke demonstrieren. © AP
Im April hatte das Regime mit einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert.
Im April hatte das Regime mit einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. © AP
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte der Start...
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte der Start... © AP
...kurz vor 10.00 Uhr (vor 01.00 Uhr MEZ) vom Sohae-Raketenstartort an der Westküste Nordkoreas.
...kurz vor 10.00 Uhr (vor 01.00 Uhr MEZ) vom Sohae-Raketenstartort an der Westküste Nordkoreas. © AP
Insbesondere die USA befürchten, dass Nordkorea mit Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten.
Insbesondere die USA befürchten, dass Nordkorea mit Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten. © AFP
Südkorea und Japan beriefen eine Dringlichkeitssitzung des nationalen Sicherheitsrats ein.
Südkorea und Japan beriefen eine Dringlichkeitssitzung des nationalen Sicherheitsrats ein. © AFP
"Die zweite Version des Kwangmyongsong-3-Satelliten hob an Bord der Trägerrakete Unha-3... © AP
...erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab
...erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab", berichteten die nordkoreanischen Staatsmedien. © AP
Der Satellit habe den Orbit erreicht. Es habe sich um ein
Der Satellit habe den Orbit erreicht. Es habe sich um ein "bahnbrechendes" Ereignis gehandelt, das rund um Hauptstadt Pjöngjang spontane Feierlichkeiten ausgelöst habe. © AP
Nordkorea hatte zwar den Start angekündigt, trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend. Zwei Tage zuvor wurde das Startfenster noch wegen technischer Fehler an der Rakete um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben. (dpa)
Nordkorea hatte zwar den Start angekündigt, trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend. Zwei Tage zuvor wurde das Startfenster noch wegen technischer Fehler an der Rakete um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben. (dpa) © AFP
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Kurz vor der Sitzung des UN-Sicherheitsrats drohte das nordkoreanische Regime gar den USA mit einem Atomschlag. "Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen", zitierten Staatsmedien einen Sprecher des Außenministeriums. Ein konkreteres Ziel wurde nicht genannt.

Regime droht Nachbar Südkorea mit der Vernichtung

Die USA wiesen die Drohungen Nordkoreas zurück. "Die Vereinigten Staaten sind voll und ganz in der Lage, sich gegen nordkoreanische Raketendrohungen zu verteidigen", sagten wortgleich die Sprecher von Weißem Haus und Außenministerium. Ohnehin seien die Drohungen nicht neu, das Land habe bereits häufiger bewiesen, dass ihm nicht an einer Verbesserung der internationalen Beziehungen gelegen sei.

Kim Jong Un hat geheiratet

Das Rätsel um die mysteriöse Frau an der Seite des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist gelüftet: Das nordkoreanische Staatsfernsehen berichtete erstmals von einer
Das Rätsel um die mysteriöse Frau an der Seite des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist gelüftet: Das nordkoreanische Staatsfernsehen berichtete erstmals von einer "Ehefrau" an Kims Seite. © AP
Kim habe zusammen
Kim habe zusammen "mit seiner Ehefrau, Genossin Ri Sol Ju" an der Eröffnung eines Vergnügungsparks teilgenommen, berichtete das Fernsehen. © AP
Das Paar sei herzlich begrüßt worden und die Menschen hätten
Das Paar sei herzlich begrüßt worden und die Menschen hätten "Hurra!" geschrien, berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. © AP
Der Machthaber des stalinistisch regierten Landes und seine Frau sahen sich in dem Park gemeinsam mit ranghohen Partei- und Staatsvertretern unter anderem eine Delfinshow an.
Der Machthaber des stalinistisch regierten Landes und seine Frau sahen sich in dem Park gemeinsam mit ranghohen Partei- und Staatsvertretern unter anderem eine Delfinshow an. © AP
"Es ist ziemlich ungewöhnlich für Nordkorea, den Machthaber gemeinsam mit seiner Frau in der Öffentlichkeit zu zeigen", sagte der Nordkorea-Experte Yang Moo Jin von der Universität in Seoul. Das unterstreiche aber ... © AP
... die
... die "Kampagne des Regimes, ein neues Bild seines Führers zu schaffen", sagte er. Der Einschätzung des Experten zufolge dienen die öffentlichen Auftritte auch dazu, dem Volk seine stabile Macht zu präsentieren. © AP
Erst vor Kurzem hatte Kim Jong Un nach der überraschenden Entlassung von Nordkoreas Armeechef seine Macht weiter ausgebaut. Er ...
Erst vor Kurzem hatte Kim Jong Un nach der überraschenden Entlassung von Nordkoreas Armeechef seine Macht weiter ausgebaut. Er ... © AP
... wurde in den Rang eines Marschalls erhoben - einen Titel, den vor ihm nur sein Vater und sein Großvater trugen.
... wurde in den Rang eines Marschalls erhoben - einen Titel, den vor ihm nur sein Vater und sein Großvater trugen. © AP
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Nordkoreas Armeeführung hatte bereits am Dienstag den USA offen mit "atomaren Präzisionsschlägen" gedroht. Zuvor hatte Nordkorea dem Nachbarland Südkorea Vernichtung angedroht. Das Außenministerium in Pjöngjang rief außerdem die Ankündigung der Volksarmee in Erinnerung, das seit 60 Jahren bestehende Waffenstillstandsabkommen für ungültig zu erklären. Damit war der Korea-Krieg (1950 bis 1953) faktisch beendet worden. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Kein Schmuck und keine Autos für Nordkorea

Die am Donnerstag verabschiedete Resolution verstärkt die schon bestehenden Strafmaßnahmen durch Reiseverbote und Kontensperrungen. Zudem richtet sich die Resolution gezielt gegen Diplomaten des Regimes. Und: Es gibt eine ganze Reihe Luxusgüter, die nicht mehr nach Nordkorea exportiert werden dürfen, etwa Schmuck und Autos.

Erst das chinesische Einlenken hatte die Resolution möglich gemacht. "Diese Resolution ist sehr deutlich", sagte UN-Botschafter Li Baodong. Er hoffe, dass Pjöngjang die Botschaft verstehe: "Die Verhandlungen müssen weitergehen. Wir ermutigen alle Beteiligten: Sprecht miteinander." (dpa)