Almaty. Die zweitägigen Verhandlungen in Kasachstan zwischen den UN-Vetomächten, Deutschland und dem Iran über das Atomprogramm der Islamischen Republik sind am Mittwoch ohne Ergebnis zuende gegangen. Die Teilnehmer haben lediglich weitere Gespräche vereinbart.

Zum Abschluss der Atomgespräche zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe am Mittwoch im kasachischen Almaty haben sich beide Seiten auf neue Verhandlungsrunden verständigt. Nach einem Treffen auf Expertenebene am 17. und 18. März in Istanbul seien neue Gespräche mit den 5+1 am 5. und 6. April in Almaty geplant, bestätigten Vertreter beider Seiten. Irans Atomunterhändler Said Dschalili nannte die jüngsten Gespräche "realistischer".

Dschalili sagte am Mittwoch am Ende der zweitägigen Gespräche in der Hauptstadt Kasachstans, das Treffen könne insgesamt als "positiv" bezeichnet werden. Die Weltmächte seien diesmal mit einer "realistischeren Herangehensweise" in die Atomverhandlungen gegangen. "Einige der von ihnen vorgebrachten Punkte waren realistischer als Dinge, die sie in der Vergangenheit gesagt haben. " Der Iran sehe die Gespräche als "positiven Schritt", dem nun weitere Schritte in gegenseitigem Einvernehmen folgen könnten.

EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton mit Gesprächen zufrieden

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, die die aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland bestehende 5+1-Gruppe repräsentiert, bewertete die jüngsten Gespräche zurückhaltend. "Ich hoffe, dass die iranische Seite die von uns vorgebrachten Vorschläge positiv aufnehmen wird", sagte Ashton. Die Vorschläge zielten darauf ab, Vertrauen aufzubauen und ein Vorankommen im Atomstreit zu ermöglichen.

Die 5+1-Gruppe und der Iran waren mit Angeboten in die Verhandlungen gegangen, in denen es um mögliche Lockerungen von Sanktionen und die Frage der iranischen Urananreicherung ging. Im Gegenzug für eine Lockerung der Sanktionen sollte der Iran die Urananreicherung auf 20 Prozent einstellen, den bereits angehäuften Uran-Bestand ins Ausland bringen und die Atomanlage Fordo schließen. Teheran hatte erklärt, ein Gegenangebot vorlegen zu wollen, lehnte die Forderungen aber ab.

Der Iran pochte in der Vergangenheit immer wieder auf sein Recht zur Urananreicherung und erklärte, einen Stopp der Anreicherung auf 20 Prozent nur zu erwägen, wenn alle Sanktionen aufgehoben würden. Dies wurde vor allem von den USA zurückgewiesen.

Iran entwickelt "Plan B" zum Bau von Atombombe

Einem US-Regierungsbericht vom Dienstag zufolge haben die Sanktionen den Iran bereits an den Rand einer Rezession gebracht. Seit der Verschärfung der Sanktionen 2010 seien die Ölexporte um 18 Prozent zurückgegangen, während die vergleichbarer Länder um 50 Prozent stiegen. Die Inflation stieg Ende 2012 auf 27 Prozent, für die kommenden Jahre wird mit einer Arbeitslosenquote von 15 bis 16,6 Prozent gerechnet. 2012 sank das iranische Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent, für 2013 wird mit einem weiteren Rückgang um 1,3 Prozent gerechnet.

Wie die britische Zeitung "Daily Telegraph" am Dienstag berichtete, entwickelt der Iran derzeit offenbar einen "Plan B" zum Bau einer Atombombe. Aus Satellitenbildern kann demnach erschlossen werden, dass der Schwerwasserreaktor im iranischen Arak einsatzfähig ist. Die Bilder zeigen aufsteigenden Dampf. Bislang konzentrierte sich die internationale Aufmerksamkeit vor allem auf die Urananreicherung, in Arak kann möglicherweise Plutonium produziert werden. Ausländische Inspekteure haben seit 2011 keinen Zugang zur Anlage von Arak.

In Teheran wurde am Mittwoch laut iranischen Medien Pakistans Präsident Asif Ali Zardari erwartet. Bei dem Besuch sollte es um ein Gasleitungsprojekt gehen, mit dem Gas aus dem Iran nach Pakistan transportiert werden soll. (afp)