London. Im Atomstreit mit dem Iran hat US-Außenminister Kerry schärfere Töne angeschlagen. Er drohte dem Land mit Konsequenzen, sofern der Iran nicht mit dem UN-Sicherheitsrat über sein Nuklearprogramm verhandelt. Mit welchen Folgen der Iran bei einer Weigerung genau rechnen müsste, ließ Kerry aber offen.
US-Außenminister John Kerry drängt den Iran mit starken Worten zu Entgegenkommen bei den Gesprächen über das Nuklearprogramm des Landes. "Wir sind bereit, vertrauensvoll und mit gegenseitigem Respekt zu verhandeln, um die möglicherweise schrecklichen Konsequenzen zu vermeiden, die ein Scheitern mit sich brächte", sagte Kerry am Montag in London. "Es ist noch Zeit, aber nur wenn der Iran sich für vertrauensvolle Verhandlungen entscheidet."
Welche Konsequenzen das sein könnten, sagte Kerry nicht, doch hat US-Präsident Barack Obama betont, er erwäge alle Optionen, um eine nukleare Bewaffnung des Iran zu verhindern. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drängt die USA und die internationale Gemeinschaft, zu einem militärischen Vorgehen gegen iranische Nuklearanlagen bereit zu sein, um das Land daran zu hindern, genug spaltbares Material zum Bau von Atomwaffen anzureichern. Iran hat stets betont, Kernenergie friedlich nutzen zu wollen und nicht nach Atomwaffen zu streben.
UN-Sicherheitsrat spricht mit Iran über Atomprogramm
Die Gespräche zwischen dem Iran und den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland über das Atomprogramm (5+1) sollen am Dienstag in Kasachstan wieder aufgenommen werden. Beobachter erwarten allerdings keinen Durchbruch.
AtomstreitDer Iran hat in den vergangenen Wochen damit begonnen, eine neue Generation von Zentrifugen zu installieren. Diese könnten nach Ansicht von Experten das Tempo verdreifachen, mit dem das Land nukleare Brennstoffe herstellt. Gleichzeitig hat Iran aber einen Teil seines auf 20 Prozent angereicherten Urans zu Kernbrennstäben für seinen Forschungsreaktor in Teheran verarbeitet. Damit ist es nach Angaben der Internationalen Kernenergiebehörde (IAEA) nicht mehr für Atomwaffen geeignet.
Iran hat etwa 170 Kilogramm angereichertes Uran
Beamte aus den USA und Europa glauben, dass der Iran die Menge seines angereicherten Urans knapp unter der Menge von 250 Kilogramm halten wird, die für den Bau einer Atombombe nötig wäre. Die IAEA rechnete vergangene Woche damit, das der Iran über etwa 167 Kilogramm angereichertes Uran verfügt. Am Wochenende sagte Irans Chefunterhändler bei den Atomverhandlungen, Said Dschalili, sein Land werde bei den ihm laut Kernwaffensperrvertrag erlaubten Uranmengen keine Zugeständnisse machen. (dapd)