Sankt Augustin. Deutschland Katholiken fühlen sich unfair behandelt: Die Ordensgemeinschaft fordert nun mehr Respekt im Umgang mit Katholiken und ein Ende der “boshaften Aussagen“. Selbstverständlich müsse auch die Kirche mit Kritik umgehen können, allerdings gleite die Kritik zu oft in Diffamierungen ab.

Die katholischen Ordensgemeinschaften in Deutschland fordern mehr Respekt im Umgang mit Katholiken. Zwar sei es in einer pluralen und toleranten Gesellschaft selbstverständlich, dass die Kirche auch kritisiert werde, sagte der Vorsitzende der in Bonn ansässigen Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Abt Hermann-Josef Kugler, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Unter die "legitimen Aburteilungen" mischten sich allerdings auch "boshafte Aussagen". "Ich verstehe aber nicht, warum man bei der katholischen Kirche immer mit so einer Emotionalität herangehen muss", sagte er. Gerade der Papst werde "oft und gerne diffamiert".

Nach Ansicht des DOK-Chefs bietet die katholische Kirche auch mehr Angriffsfläche als andere Glaubensgemeinschaften. So sei der Einsatz für das Leben vom Beginn seiner Entstehung an ein Ansatz, der "vielen in unserer Gesellschaft total gegen den Strich geht". Wer zu wichtigen Fragen eine dezidierte Haltung vertrete, dürfe zwar kritisiert werden. "Die Frage ist nur, in welcher Form dies passiert", sagte er.

Wie bedeutend ist der Bedeutungsverlust der Kirche?

Insgesamt bewertet der Ordensmann die Lage der katholischen Kirche weniger negativ. "Sie ist auf jeden Fall besser als ihr Ruf", sagte Kugler. Der Blick auf die Zahl der Kirchenaustritte lasse zwar die Schlussfolgerung zu, dass sich die Kirche in einem Bedeutungsverlust befinde. Dies bedeute aber nur, dass die Menschen ihre institutionelle Verbindung zur Kirche verlören. "Ich erlebe viele Menschen, die mit der Institution Kirche vielleicht nichts anfangen können, aber sehr wohl auf der Suche sind und Antworten im Glauben finden", sagte er.

Womöglich handele es sich aber auch um ein gesamtgesellschaftliches Problem, denn auch andere Institutionen wie Parteien oder Gewerkschaften stünden vor der Herausforderung. (dapd)