Gladbeck.
Die heutige Propsteikirche St. Lamberti ist mit ihrem 83 Meter hohen Turm ein Wahrzeichen im Ortskern und quasi das Ausrufezeichen des christlichen Gladbecks. „Das Kirchengebäude mitsamt der wandfesten Ausstattung“ wurde mit der Nr. 47 am 27. April 1998 in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen.
Dieser zentrale Ort war wohl bereits der Versammlungsplatz der ersten Gemeinde, die ausgehend von der Abtei in (Essen-)Werden während der Sachsenmission Karls des Großen (772 bis 804) begründet wurde. Erstmals urkundlich erwähnt ist sie allerdings erst 1019.
Ursprungskirche des Ortes
„Die Katholische Pfarrkirche St. Lambertus ist von Bedeutung für Gladbeck, weil es die Ursprungskirche dieses Ortes ist“, begründet das westfälische Amt für Denkmalpflege auch die Unterschutzstellung.
Freilich nicht der heutige neugotische Kirchenbau allein, der von Baumeister Hilger Hertel d.J. (Köln) zügig von 1897-99 errichtet wurde. Die früheste Vorgängerkirche, deren Reste sich bei den Bauarbeiten fanden, ist eine im 13. Jahrhundert aus Hausteinen errichtete, dreijochige Hallenkirche im romanischen Stil mit Turm und Schieferdach. Sie wich 1797 einem größeren, einschiffigen Bau mit charakteristischem Zwiebelturm (1804-1897). Eine Dorfkirche, die für die durch Zuwanderung (Bergbau, Industrie) rasch wachsende Gemeinde bald nicht mehr ausreichte.
Auch die heutige Kirche ist nach dem Schutzpatron der Stadt benannt, zu dessen Ehren am Lambertustag, dem 17. September, ein Jahrmarkt gefeiert wurde, den der Kölner Erzbischof 1403 bestätigte und mit Gottesfrieden und Sicherheitsgarantien ausstattete.
Sicherheitsgarantien, die leider nichts gegen die Bombenangriffe im II. Weltkrieg nutzten: 1943 explodierte eine Bombe im Mittelschiff, so dass St. Lamberti geschlossen werden musste. Im März 1945 wurde die Kirche dann bei einem weiteren Luftschlag, wie große Teile der Innestadt, stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte so zügig, dass 1948 wieder der erste Gottesdienst gefeiert wurde. 2004 erfolgte die Erhebung der Pfarrkirche zur Propsteikirche. Neuestes Kleinod im Inneren ist das Ende 2012 präsentierte restaurierte Altarbild von 1516, eine Leihgabe des Bistums E.ssen.