Berlin. Die deutsch-italienische Parlamentsabgeordnete Laura Garavini hat Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi vorgeworfen, mit antideutscher Stimmung Wahlkampf zu machen. Das sei Populismus, der die schlimme Lage weiter verschlechtern könne. In Italien wird am Sonntag und Montag ein neues Parlament gewählt.
Die Deutsch-Italienerin Laura Garavini hat Silvio Berlusconi vorgeworfen, mit antideutscher Stimmung Wahlkampf zu machen. "Die antieuropäischen, die antideutschen Äußerungen Berlusconis sind eine Gefahr", sagte Garavini. "Es gefällt zwar den Leuten zu hören, nicht sie seien Schuld, sondern die anderen. Aber das ist ein Populismus, der die ohnehin schon schlimme Lage weiter verschlechtern kann." In Italien wird am Sonntag und Montag ein neues Parlament gewählt.
"Es ist besser, wenn keine Ratschläge aus Deutschland kommen"
Garavini vertritt seit 2008 den Wahlkreis Europa im italienischen Unterhaus. Bei den Wahlen am Wochenende kandidiert sie erneut für den sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) mit dem Spitzenkandidaten Pier Luigi Bersani. Die Abgeordnete zeigte sich dankbar, dass sich Deutschland aus dem italienischen Wahlkampf weitgehend herausgehalten hat: "Es ist besser, wenn keine Ratschläge aus Deutschland kommen, die besserwisserisch erscheinen könnten. Das würde die antideutschen Vorurteile, die schon existieren, nur verschlimmern."
Die Bundesregierung äußerte sich nur sehr zurückhaltend zu den Wahlen in Italien. Sie dringt lediglich auf einen "proeuropäischen Kurs" - und wendet sich damit indirekt gegen Berlusconi. Garavini sieht in dem Urnengang "historische Wahlen, die eine Wende bedeuten könnten": Erstmals seit langem hat ihrer Ansicht nach eine Mitte-Links-Allianz in Italien wieder eine Aussicht auf eine stabile Regierung.
"Müssen mehr Arbeitsmöglichkeiten schaffen"
Nach den Wahlen setzt Garavini auf "Strategien für mehr Wachstum": "Wir müssen vor allem für junge Menschen mehr Arbeitsmöglichkeiten schaffen." Hier sei auch Deutschland gefordert, denn die Bundesregierung setze sich bislang zu wenig für Wachstumsimpulse ein. "Wir dürfen uns nicht zu Tode sparen. Das kann nur die Rezession verstärken", sagte Garavini.
Von großer Bedeutung sind die Parlamentswahlen nach Ansicht sind die Parlamentswahlen für die Auslandsitaliener. "Gerade die Italiener im Ausland haben unter Berlusconi gelitten", da sie das "schlechte Image" Berlusconis besonders deutlich zu spüren bekommen hätten. Garavini zeigte sich überzeugt, dass die Italiener in Europa bei dem Urnengang mehrheitlich für Mitte-Links-Parteien stimmen. (afp)