Damaskus. Zwei Geschosse schlugen während des Fußballtrainings in das Stadion der syrischen Hauptstadt Damaskus ein. Mehrere Spieler wurden verletzt, einer der Spieler wurde von den Granaten getötet. Seit Beginn des Bürgerkrieges vor fast zwei Jahren sind nach Schätzungen mehr als 70.000 Menschen gestorben.

In einem Stadion in Damaskus ist ein Fußballer während des Trainings durch Granatenbeschuss getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, wurden mehrere seiner Teamkollegen am Mittwoch beim Einschlag der beiden Mörsergranaten verletzt. Die Geschosse trafen den Angaben zufolge das Tischreen-Stadion, während dort die Spieler des Vereins Al-Wathba trainierten.

Laut Sana wurden die Granaten von "Terroristen" abgefeuert - dies ist die übliche Bezeichnung der Staatsmedien für die bewaffnete syrische Opposition. Der Aufstand gegen die syrische Führung unter Präsident Baschar al-Assad begann im März 2011. Seither wurden nach Schätzungen der UNO in diesem Bürgerkrieg bereits mehr als 70.000 Menschen getötet.

Kämpfen ohne Aussicht auf Einigung

Seit Monaten kämpfen Rebellen und Truppen von Staatschef Baschar al-Assad um die Hauptstadt Damaskus - ohne Aussicht, dass sich eine der Parteien durchsetzt. Manchmal gelingt es Kämpfern, ein oder zwei Häuser einzunehmen. Doch oft werden sie wenig später mit Hilfe von Scharfschützen, Granaten oder Maschinengewehren wieder vertrieben. In dieser Pattsituation verlieren immer mehr Menschen ihr Leben.

Die Kämpfer beider Seiten sind wachsam. Aber die Soldaten Assads sind besser ausgerüstet, so dass es den Rebellen auf absehbare Zeit kaum gelingen wird, die Stadt einzunehmen. Dabei toben die Häuserkämpfe ganz in der Nähe der Altstadt mit ihren historischen Moscheen, Kirchen und Märkten. Die Bewohner sind aus den Randbezirken geflüchtet: In Mehrfamilienhäusern klaffen nach Granateinschlägen und Luftangriffen große Löcher. Kalter Wind pfeift durch die Ruinen.

Tausende Rebellen verteidigen ihre Stützpunkte - bekleidet mit Skimützen, Kopftüchern und Lederjacken. Viele kommen aus nahegelegenen Dörfern. Manche liefen von Assads Streitkräften über: Fast zwei Jahre nach dem Beginn des Aufstandes gegen den Staatschef entwickelt sich der Bürgerkrieg immer mehr zu einem Konflikt zwischen Glaubensrichtungen. Während Assad und viele seiner Vertraute auch in den Streitkräften der Minderheit der Alawiten angehören, handelt es sich bei den Rebellen überwiegend um Sunniten. Assad wird vom Iran gestützt, auch weil die Alawiten ihre Wurzeln im schiitischen Glauben haben.

Angriffe verstärkt

Die Rebellen haben in den vergangenen Monaten ihre Angriffe auf die Regierungstruppen im Osten der Hauptstadt verstärkt. Eine der größten Attacken ereignete sich kürzlich im Viertel Irbin, wo Hunderte Kämpfer in verschiedenen Gruppen eine große Kaserne einnahmen. Weil sie keine Uniformen haben, kleiden sich die Männer mit Tüchern in grellen Farben, um sich nicht gegenseitig zu erschießen. Bei dem Angriff in Irbin gelang es mit Hilfe eines sowjetischen Panzers vom Typ T-72, den Stützpunkt einzunehmen. In den Gebäuden suchten die Kämpfer vor allem nach Waffen, die sie im Kampf gegen Assad verwenden können. (afp, Reuters)