Berlin. . Die neue Bundesbildungsministerin der CDU verfügt über große Erfahrung in der Hochschulpolitik. 2010 war die Mathematikerin aus dem Osten die erste, die ein Ministerpräsident im Westen in die Landesregierung holte. Jetzt löst sie ihre Parteifreundin Annette Schavan in Berlin ab.

So schnell kann es gehen: Nach der verlorenen Landtagswahl hat Johanna Wanka eigentlich die Oppositionsbank im niedersächsischen Landtag gedroht. Nun beerbt die 61-Jährige CDU-Politikerin Annette Schavan im Amt der Bundesbildungsministerin.

Die promovierte Mathematikerin verfügt über langjährige Erfahrung in der Hochschulpolitik. Brandenburgs damaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) holt sie im Oktober 2000 als Wissenschaftsministerin ins Kabinett.

Ein Jahr später tritt Wanka in die CDU ein. 2008 kürt der Deutsche Hochschulverband die Politikerin zur „Ministerin des Jahres“. Im April 2010 beruft Niedersachsens damaliger Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) Wanka in sein Kabinett. Damit ist die gebürtige Sächsin eine echte Grenzgängerin in der Politik. Sie wird als erste Ostdeutsche in einem westlichen Bundesland Ministerin – und verteidigt dort vehement die Studiengebühren.

Politik ist für sie „keine Wundertüte“

Die Mutter zweier Kinder kennt den Wissenschaftsbetrieb auch aus eigener Erfahrung. Von 1970 bis 1974 studiert sie in Leipzig Mathematik und schreibt 1980 ihre Dissertation zum Thema „Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potentialtheoretischen Mitteln“. Später geht sie als Dozentin an die Technische Hochschule Merseburg und wird dort 1994 Rektorin.

Politisch aktiv ist Wanka seit 1989, zunächst in der DDR-Bürgerrechtsbewegung. Rückblickend hält sie es für eine „irre Zeit“. Heute gilt Wanka als Pragmatikerin. Aus ihrer Sicht ist Politik „keine Wundertüte, keine unrealistischen Versprechen, sondern Dinge, die wirklich durchführbar und möglich sind“.

Allzu viel wird Wanka in ihrem neuen Amt bis zur Bundestagswahl nicht mehr bewegen können. Spannend werden könnte ihre Position im Streit um den Hochschulpakt. Die Länder fordern 1,9 bis 3,4 Milliarden Euro extra, damit die Hochschulen die Flut an Studienanfängern bewältigen können. Den Milliardenwunsch dürfte Wanka als Bundesbildungsministerin wohl nicht mehr so gerne sehen.