Berlin. . Eisern schweigt der sonst so redselige FDP-Fraktionschef im Bundestag: Auch eine Woche nach der Veröffentlichung mag sich der Spitzenliberale nicht zu den Sexismus-Vorwürfen einer jungen „Stern“-Journalistin äußern. Das sei eine „persönliche Entscheidung“, sagte Rainer Brüderle vor 80 Journalisten in Berlin.

Keine Entschuldigung für ­Anzüglichkeiten, kein Kommentar zur Sexismus-Debatte: FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat auch in Gegenwart der „Stern“-Journa­listin Laura Himmelreich bei einem Pressegespräch am Mitwoch jede Erklärung zu deren Vorwürfen abgelehnt.

„Ich habe mich bisher nicht zu dem Thema geäußert und werde das auch weiterhin nicht tun“, sagte Brüderle. „Ich bitte einfach, meine persönliche Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen“.

Doch aus dem Versuch, zur Tagesordnung über­zugehen, wurde eine skurrile Veranstaltung: Es war Brüderles erste Begegnung mit der 29-jährigen Journalistin, seit deren Schilderung von Anzüglichkeiten des FDP-Politikers an einer Hotelbar eine breite Sexismus-Debatte ausgelöst hat – das Zusammen­treffen der beiden bei dem routinemäßigen Termin der FDP-Fraktion lockte über 80 Journalisten in den völlig überfüllten Raum.

Bloß nicht nahe kommen

Brüderle vermied jede Nähe zu Himmelreich, kam als letzter und verließ den Raum erst, als die Journalistin längst gegangen war. Ausnahmsweise verzichtete er auch darauf, die Journalisten mit Handschlag zu begrüßen. Seine ­üblichen Scherze unterblieben. Bei Nachfragen blieb er standhaft. Eine Entschuldigung bei Himmelreich? „Kein Kommentar“.

Und die Sexismus-Debatte? „Die läuft, hat gesellschaftliche Relevanz“.“ Und es sei in der Demokratie legitim, solche Diskussionen zu führen.