Rom. . Der italienische Diktator Benito Mussolini hat nach Ansicht von Ex-Premier Silvio Berlusconi viele Dinge gut gemacht. Seine größte Schuld habe er mit den Rassengesetze auf sich geladen, sagte Berlusconi am Sonntag laut Nachrichtenagentur Ansa bei einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in Mailand. Für sein Lob erntete Berlusconi Kritik.

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat lobende Worte für die Politik des faschistischen Diktators Benito Mussolini gefunden. Mussolinis Rassengesetze seien "der schlimmste Fehler" während seiner Regierungszeit von 1922 bis 1943 gewesen, sagte Berlusconi am Sonntag am Rande einer Veranstaltung zum internationalen Holocaust-Gedenktag in Mailand. Allerdings habe der Duce "in vielen anderen Bereichen gute Dinge" getan.

Ab 1938 hatte Mussolinis faschistische Regierung eine Reihe von Rassengesetzen erlassen, die Juden in Italien diskriminierten und zu ihrer Verfolgung führten. Berlusconi sagte, Italien habe "nicht dieselbe Verantwortung wie Deutschland" für die Judenverfolgung.

"Sehr schwere moralische und politische Verantwortung"

Berlusconi erntete für seine Äußerungen sogleich Kritik. "Es ist schlicht widerlich, dass Berlusconi sich gerade an dem Gedenktag daran macht, das Handeln des Diktators zu rehabilitieren, der Italien in den Zweiten Weltkrieg geführt hat", erklärte die Europaabgeordnete der italienischen Demokratischen Partei, Debora Serracchiani. Berlusconi trage damit "eine sehr schwere moralische und politische Verantwortung".

Italiens Regierungschef Mario Monti sagte auf derselben Veranstaltung in Mailand, die Gefahr der Ausgrenzung und des Antisemitismus sei in Italien noch durchaus präsent. "Wir müssen sehr aufmerksam sein, so dass diese Feuer, die hin und wieder ausbrechen, nicht mehr zu Tragödien führen, welche die Menschheit nicht mehr erleben darf", sagte er. (afp)