Mailand. . Die frühere Nachtclub-Tänzerin “Ruby“ ist erstmals selbst zum Prozess gegen Silvio Berlusconi erschienen. Berlusconi soll die damals minderjährige Marokkanerin für Sex bezahlt haben. Beide bestreiten die Vorwürfe. Das Urteil könnte noch vor der Parlamentswahl kommen - zum Unmut der Verteidigung.

Silvio Berlusconis mutmaßliche Gespielin "Ruby" ist im Prozess gegen den früheren italienischen Ministerpräsidenten am Montag erstmals vor Gericht erschienen. Berlusconi wird vorgeworfen, Karima el-Mahroug alias "Ruby" für Sex bezahlt zu haben, als sie noch minderjährig war und dann versucht zu haben, es zu vertuschen. Sowohl sie als auch der Ex-Regierungschef bestreiten die Vorwürfe.

"Ruby" kam am Montag als Zeugin der Verteidigung zu der Verhandlung in Mailand, nachdem sie bei zwei vorangegangenen Terminen nicht erschienen war. Da sie die letzte geladene Zeugin war, könnte das Urteil in dem Prozess noch vor der Parlamentswahl Ende Februar fallen, in der Berlusconi die Mitte-Rechts-Koalition anführt.

Anklage beantragte Aussetzung des Verfahrens

Berlusconis Anwalt stellte am Montag aber einen Antrag auf eine Aussetzung des Verfahrens und berief sich dabei auf den derzeit laufenden Wahlkampf, dem sich der Ex-Regierungschef widmen müsse. Die Anklage argumentierte, dass der Prozess das Privatleben Berlusconis betreffe und es deshalb keinen Grund gebe, das Verfahren noch länger hinauszuzögern.

"Ruby" wirkte bei ihrem Erscheinen entspannt. Sie trug einen dunklen Parka mit einem Pelzkragen und eine Handtasche von Louis Vuitton. (dapd)