Jerusalem. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat gemeinsam mit seiner Frau Sara am Dienstag schon kurz nach Öffnung der Wahllokale seine Stimme abgegeben. Netanjahus ultra-rechter Konkurrent, Israels neuer Politstar Naftali Bennett, soll vor dem Wahllokal sogar die Nationalhymne gesungen haben.

In einer vorgezogenen Wahl haben die Bürger in Israel am Dienstag ein neues Parlament bestimmt. Begleitet von einem verstärkten Sicherheitsaufgebot öffneten die Wahllokale in Israel und den jüdischen Siedlungen im Westjordanland um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und sollten um 22.00 Uhr (21.00 Uhr MEZ) schließen. Israelische Fernsehsender dürften unmittelbar danach erste Prognosen veröffentlichen. Wahlberechtigt sind 5,65 Millionen Israelis.

Die Umfragen lassen einen Rechtsruck erwarten. Die Likud-Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu und die mit ihr verbündete Partei Unser Haus Israel müssen demnach zwar mit Verlusten rechnen, doch gehen Kommentatoren davon aus, dass auch die künftige Regierung von Netanjahu angeführt wird.

Likud wird wahrscheinlich einige Sitze verlieren

Die Listenverbindung aus seiner konservativen Likud-Partei und der nationalistischen Gruppierung Unser Haus Israel von Avigdor Lieberman kann laut jüngsten Umfragen vom Freitag mit 32 bis 35 Sitzen in der Knesset rechnen. Derzeit stellen sie 42 Sitze.

Netanjahu gab am frühen Morgen im West-Jerusalemer Stadtteil Rehavia seine Stimme ab. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Sara und den beiden Söhnen. Auf Netanjahu warten in einer möglichen weiteren Amtszeit große Herausforderungen. Zwar ist die Wirtschaft in vergleichsweise gutem Zustand, im vergangenen Jahr war jedoch das Haushaltsdefizit doppelt so hoch wie vorhergesagt.

Iran bleibt in Israel ein wichtiges Thema

International wird sich Netanjahu dem Druck der internationalen Gemeinschaft ausgesetzt sehen, den Dialog mit den Palästinensern wieder aufzunehmen. Auch der Umgang mit dem iranischen Atomprogramm dürfte weit oben auf der Agenda stehen.

Mit Spannung erwartet wurde bei der Wahl das Abschneiden der religiösen Kleinpartei Jüdisches Heim unter Naftali Bennett, die drittstärkste Kraft werden und einen stärkeren Einfluss in der neuen Regierung bekommen könnte.(afp/dpa)