Düsseldorf. . Hat der Medien-Staatssekretär der Landesregierung bei seiner Doktorarbeit mit falschen Methoden gearbeitet? Und hat er seinem Doktorvater zum Dank einen stattlichen Forschungsauftrag erteilt? Diese und weitere Fragen sollen im Landtag zügig geklärt werden.

Eigentlich sollte der Dortmunder Journalistik- ­Professor Horst Pöttker am 1. Februar in fachlich-fröh­licher Runde in den Ruhestand verabschiedet werden. Im ­Anschluss an seine letzte Vorlesung wollte sich eine illustre Podiumsrunde die Ehre geben. Einer der geladenen Diskutanten: NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD).

Die Besetzung gilt inzwischen als nicht mehr sonderlich glücklich. Eumanns ­Doktorarbeit, die er 2011 bei Pöttker über den „Deutschen Pressedienst“ in der britischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1949 ablegte, steht unter Plagiatsverdacht.

Der renommierte Medienwissenschaftler Arnulf Kutsch von der Uni Leipzig hatte vor Weihnachten in einer Buchbesprechung für das Fachorgan „Publizistik“ das 252 Seiten starke Eumann-Werk verrissen. Der Kölner SPD-Politiker habe eine 20 Jahre alte Arbeit über den „Deutschen Pressedienst“, mit der er 1991 an der Universität Köln sein Magisterexamen erwarb, ­lediglich um einige Passagen und einen 30-seitigen Schlussteil angereichert.

Zweifach gefrevelt

Laut Kutsch hat Eumann bei seiner Dissertation zweifach wissenschaftlich gefrevelt. Als Doktorand hätte er zwar seine Magisterarbeit ausarbeiten dürfen, dabei die Eigenzitate aber kenntlich machen ­müssen. Die „Kommission zur Sicherstellung guter wissenschaftlicher Praxis“ der Technischen Universität Dortmund, die von Pöttker jetzt mit der Eumann-Arbeit betraut wurde, hat hier klare Richt­linien: Übernahmen von eigenen Texten ohne Kennzeichnung sind nicht zulässig.

Zum zweiten soll Eumann das Kern­anliegen einer Doktorarbeit, den Wissenschaftsstand fortzuschreiben, verfehlt ­haben. Kutsch kann weder eine „konzeptionelle oder me­thodische Erweiterung“ der Magisterarbeit erkennen, noch eine „wirklich inhaltlich substanzielle“. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass die Gremien der TU Dortmund dem Fakultätsrat die Aberkennung der Doktorwürde empfehlen.

Politisch gefährlicher ist für den Staatssekretär der Vorwurf, das Land habe einen mit 210.000 Euro dotierten Forschungsauftrag in auffälliger zeitlicher Nähe zu Eumanns Promotion an Pöttker vergeben. Die Opposition will nun Näheres über die Ausschreibung der möglichen „Dankeschön-Förderung“ für Pöttker wissen, sagte CDU-Medienpolitiker Thomas Sternberg.