München. Der versuchte Bombenanschlag am Bonner Hauptbahnhof hat einen Streit um die Videoüberwachung ausgelöst. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich fordert schärfere Gesetze und mehr Überwachung. Grüne und SPD kritisieren die Forderung des Innenministers.

Nach dem versuchten Bombenanschlag im Bonner Hauptbahnhof ist eine Debatte über Videoüberwachung entbrannt. "Mit seinem reflexhaften Ruf nach schärferen Gesetzen und mehr Videoüberwachung macht es sich Innenminister (Hans-Peter) Friedrich zu leicht", sagte die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast der "Süddeutschen Zeitung". Es würden "effektive Sicherheitsbehörden und keine flächendeckende Überwachung" benötigt. Aufgabe der Innenminister sei es, "für mehr Kooperation der verschiedenen Stellen und zielgerichtetes Arbeiten zu sorgen, damit Anschläge im Vorfeld verhindert" würden.

Der schleswig-holsteinische SPD-Chef und frühere Landesinnenminister Ralf Stegner sagte der Zeitung, der "Reflex, sich etwas von einer verschärften Überwachung zu erhoffen, ist in aller Regel falsch". Es gebe "an Bahnhöfen und Flughäfen, also dort, wo es sinnvoll ist, ohnehin Überwachung". Der Vorstoß von Bundesinnenminister Friedrich (CSU) sei "hilflose Öffentlichkeitsarbeit", sagte Stegner.

Unions-Innenexperte Hans-Peter Uhl (CSU) fordert Nachrüstung der Überwachungsanlagen

Der Unions-Innenexperte Hans-Peter Uhl (CSU) forderte unterdessen von der Deutschen Bahn eine Nachrüstung ihrer Überwachungsanlagen. "Videobilder von Überwachungskameras in sensiblen Bereichen wie Bahnhöfen sollten generell aufgezeichnet werden. Solche Defizite kann man sich nicht erlauben", sagte Uhl der "Passauer Neuen Presse". ´Wenn es stimme, dass "die anderen Kameras im Bahnhof nichts aufgezeichnet haben, besteht ein Defizit im System."

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Die Bombe soll am vergangenem Montag am Bonner Hauptbahnhof abgestellt worden sein, sie löste keinen Schaden aus. Seit Freitag führt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen. Von den sechs Überwachungskameras am Bonner Hauptbahnhof wurden keine Videobilder des Vorfalls aufgezeichnet. Friedrich forderte als Konsequenz aus dem Anschlagsversuch die Ausweitung der Videoüberwachung. (AFP)