Rom. Silvio Berlusconi kann's nicht lassen: Der frühere italienische Ministerpräsident will bei der Parlamentswahl 2013 erneut kandidieren - “aus einem Gefühl der Verantwortung heraus“, wie er selbst sagt. Italiens Regierung steckt zurzeit in der Krise, Ministerpräsident Mario Monti im Umfragetief.

Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi tritt bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr an. "Ich kehre traurig in den öffentlichen Dienst zurück", sagte Berlusconi am Samstag dem Fernsehsender TGCOM24. "Und erneut tue ich es aus einem Gefühl der Verantwortung heraus."

Spekulationen über eine Rückkehr Berlusconis auf die politische Bühne waren zuletzt hochgekocht, nachdem er dies wiederholt angedeutet hatte. Er hatte vergangenes Jahr den Posten als Regierungschef für den parteilosen Mario Monti und dessen Technokraten-Kabinett geräumt, als sich die Schuldenkrise in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone zuspitzte.

Regierung Monti steht auf wackeligen Beinen

Am Donnerstag hatte Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" (PDL) Montis Kabinett erheblich unter Druck gesetzt. Sie entzog der Regierung faktisch die Unterstützung, indem ihre Fraktionen im Senat und Abgeordnetenhaus bei zwei getrennten Vertrauensabstimmungen über die Wirtschaftspolitik jeweils den Saal verließen. Monti gewann die Abstimmungen zwar anschließend. Seine Regierung steht seitdem aber dennoch auf wackeligen Beinen.

Die PDL erklärte am Freitag, sie werde in den kommenden Tagen darüber entscheiden, ob sie die Technokraten-Regierung noch vor den nächsten Wahlen, die Anfang März erwartet werden, zu Fall bringe.

Verurteilt wegen Steuerhinterziehung

Monti rutschte derweil in Umfragen auf ein Umfragetief ab. Die Industrieländer-Organisation OECD warnte vor den Folgen wachsender Sorgen an den Finanzmärkten um die politische Stabilität Italiens. Ihr Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan forderte von den Parteien des Landes ein klares Bekenntnis zum Reformkurs.

Noch im Oktober hatte Silvio Berlusconi angekündigt, nicht wieder als Regierungschef zu kandidieren. Wenig später wurde er wegen Steuerhinterziehung zu vier Jahren Haft verurteilt. Dass er jemals in Gefängnis muss, galt jedoch schon unmittelbar nach der Verurteilung als unwahrscheinlich. (rtr)