Kairo. . Der ägyptische Präsident Mursi hat in einer Rede an die Nation alle Teile der Opposition zu einem “umfassenden und konstruktiven“ Dialog eingeladen. Die Gespräche, mit denen die politische Krise beigelegt werden soll, würden am Samstag beginnen, sagte Mursi in der Ansprache am Donnerstagabend.
Ägyptens umstrittener Präsident Mohammed Mursi hat die Opposition zum Dialog aufgefordert, zugleich aber am Termin für das Verfassungsreferendum festgehalten. "Ich rufe alle politischen Parteien zu einem Dialog am Samstag, den 8. Dezember im Präsidentenpalast auf", sagte Mursi am Donnerstagabend im ägyptischen Fernsehen. Bei den Gesprächen solle es um die Ausgestaltung eines Wahlgesetzes und eines Zeitplans für das umstrittene Verfassungsreferendum gehen. Die Abstimmung werde wie angekündigt am 15. Dezember abgehalten, an das Ergebnis müssten sich die Bürger halten.
"Wir respektieren die friedliche Redefreiheit, aber werden es niemals irgendjemandem erlauben, sich an Morden und Sabotage zu beteiligen", sagte der Staatschef hinsichtlich der gewaltsamen Ausschreitungen bei den seit Tagen andauernden Demonstrationen seiner Gegner und Anhänger.
Offenbar sieben Tote bei Protesten gegen Mursi
In der Nacht zum Donnerstag waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern Mursis sieben Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden. Nach erneuten gewaltsamen Ausschreitungen am Donnerstagmorgen, bezog die Armee mit Panzern vor dem Präsidentenpalast in Kairo Stellung. Die Polizei riegelte das Gebäude nach dem Rückzug der Demonstranten am Nachmittag ab.
Seit Tagen gibt es in Ägypten Demonstrationen für und gegen Mursis Führung. Der Präsident hatte sich zuvor per Dekret weitreichende neue Befugnisse gesichert. Die Opposition wendet sich außerdem gegen einen neuen Verfassungsentwurf, der maßgeblich die Handschrift der Islamisten trägt, und dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden muss. (afp/dapd)