Bochum. . Peer Steinbrück erhielt von den Bochumer Stadtwerken 25 000 Euro für einen Vortrag. Als Spende für einen guten Zweck? Laut SPD war davon nie die Rede.

Der 25 000 Euro teure Auftritt Peer Steinbrücks bei den Bochumer Stadtwerken sorgt für Wirbel. Der SPD-Kanzlerkandidat widerspricht dem Unternehmen: Von einer Vereinbarung, wonach er das Geld für eine wohltätige Organisation habe spenden müssen, könne nicht die Rede sein. „Dabei war zu keinem Zeitpunkt von einer Spende die Rede, und zwar weder schriftlich noch mündlich. Anders lautende Behauptungen sind schlicht unzutreffend“, erklärte ein SPD-Sprecher in Berlin.

Ein Sprecher der Stadtwerke hatte zuvor gegenüber der WAZ erklärt, mit Steinbrück sei vereinbart worden, dass er die 25 000 Euro für eine soziale Einrichtung seiner Wahl spende. Steinbrück habe lediglich die Spende steuerlich geltend machen dürfen. Dies sei bei allen Gästen des regelmäßig stattfindenden „Atriumtalks“ der Fall und auch mit Steinbrück „schriftlich fixiert“ worden.

Das Geld sei über die mit der Organisation der Talk-Runde beauftragte Agentur an Steinbrück überwiesen worden. Am Freutag wollten die Stadtwerke auf Anfrage keine weitere Stellungnahme abgeben. Nächste Woche soll es eine Sondersitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrats geben.

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Von Spende keine Rede?

„Kein Kommentar“ hieß es auch bei der Agentur „Hellen Medien Projekte GmbH“, die von den Stadtwerken mit der Organisation des Talk-Abends beauftragt worden war. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, sei in dem Schriftwechsel zwischen Steinbrück und der Agentur des Bochumers Sascha Hellen an keiner Stelle von einer Spende die Rede. Steinbrück werde darin zugesichert, er bekomme für seinen Auftritt in Bochum „die Reisekosten und ein Honorar von 25 000 Euro“.

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Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl im Herbst 2013, hatte am Dienstag die Einkünfte aus allen Vorträgen offengelegt, die er in der laufenden Legislaturperiode gehalten hatte. Demnach verdiente Steinbrück zwischen 2009 und 2012 bei 89 Vorträgen insgesamt rund 1,25 Millionen Euro. 74 Auftritte wurden demnach mit einem „Standardhonorar“ von 15 000 Euro vergütet. Die 25 000 Euro beim „Atriumtalk“ im November 2011 waren das höchste aller aufgelisteten Einzelhonorare.

Allerdings musste Steinbrück auf das Geld lange warten. Laut Süddeutscher Zeitung hat die Agentur die Summe erst fünf Monate nach dem Auftritt überwiesen – nach der zweiten Zahlungsaufforderung Steinbrücks. (js/W.B./mit dapd)