Beirut. Die UN-Sondermission für eine Waffenruhe in Syrien ist endgültig gescheitert. Mit einer Autobombe töteten Unbekannte in Damaskus mindestens zehn Menschen. Schon gestern flogen syrische Kampfjets Angriffe auf Rebellenhochburgen. Auch an der Grenze zur Türkei gab es neue Zwischenfälle.
Ein Autobombenanschlag in Damaskus hat am Montag die Waffenstillstandsinitiative des UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi vollends scheitern lassen. Von Freitag bis Montag sollten zum islamischen Opferfest die Waffen schweigen, gehalten hatte die Waffenruhe allerdings von Beginn an nicht. Die Autobombe explodierte in einem Vorort der syrischen Hauptstadt. Nach Regierungsangaben wurden mindestens zehn Menschen getötet, 41 weitere seien verwundet worden. Die Detonation im Stadtteil Dscharamana habe großen Schaden angerichtet.
Bereits am Sonntag hatten syrische Kampfflugzeuge Hochburgen der Rebellen bombardiert. Widerstandskämpfer wiederum hatten Stellungen der Regierungstruppen angegriffen, berichteten Aktivisten. Nach ihrer Zählung wurden mindestens 110 Menschen getötet - so viele wie auch an Tagen ohne Waffenruhe. Seit Beginn der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Baschar Assad vor 19 Monaten wurden inzwischen mehr als 35.0000 Menschen getötet.
Wieder schlug eine Granate in der Türkei ein
Die Sorge, der syrische Bürgerkrieg könnte auf Nachbarländer wie die Türkei, Libanon und Jordanien übergreifen, wurde von einem weiteren Zwischenfall vergrößert: Türkische Artillerie reagierte nach einer Meldung der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag auf den Einschlag einer Granate aus Syrien in dem Grenzdorf Besaslan.
Einzelheiten wurden nicht genannt. Seit einem Granateinschlag in einem türkischen Grenzdorf Anfang Oktober mit fünf Toten hat die Türkei wiederholt mit Artillerie nach Syrien gefeuert. In der Grenzregion bekämpfen sich syrische Regierungstruppen und Rebellen.
Eine amtliche chinesische Zeitung berichtete unterdessen, muslimische Separatisten aus der nordwestlichen Provinz Xinjiang kämpften an der Seite syrischer Rebellen. "Nach einem Befehl (des Terrornetzwerks) Al-Kaida kamen Terroristen aus China nach Syrien", hieß es am Montag in der Zeitung "Global Times", die sich auf chinesische Regierungskreise berief. Die Kämpfer gehörten der uigurischen Minderheit an und finanzierten ihre Aktivitäten mit Waffen- und Rauschgiftschmuggel, Entführungen und Raub. Bisher hatte es keine Informationen über die Präsenz von Kämpfern aus China in Syrien gegeben. (dapd)