Brüssel. . Deutschland ist auch weiterhin der größte Geldgeber in Europa. Neun Milliarden Euro zahlte die Bundesrepublik in die EU-Haushaltskasse ein. Am meisten Geld bekam Polen mit elf Milliarden Euro. Doch setzt man die Zahlen in Relation zur Wirtschaftsleistung, steht noch ein Land vor Deutschland: Italien.

Der größte EU-Staat Deutschland bleibt der Hauptgeldgeber Europas. Unterm Strich überwies die Bundesrepublik voriges Jahr neun Milliarden Euro Steuergelder in die EU-Haushaltskasse – so viel wie kein anderes der 27 Mitgliedsländer. Das zeigt der Bericht zum Budget 2011, den die EU-Kommission nun veröffentlichte. Am meisten Geld bekam Polen überwiesen: netto fast elf Milliarden Euro.

Außer Deutschland gibt es noch zehn weitere so genannte Netto-Zahler: Belgien, Dänemark, Großbritannien, Finnland, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und Schweden.

16 Netto-Empfänger-Länder

Ihnen standen voriges Jahr 16 „Netto-Empfänger“ gegenüber. Diese Staaten erhalten über Projekte, Programme und andere EU-Wege mehr Geld aus Brüssel zurück, als sie ins Budget einspeisen.

Blickt man nicht nur auf die Gesamtsumme, ändern sich allerdings die Verhältnisse. Deutschlands Netto-Überweisungen in die EU-Kasse entsprechen 0,34 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung. Hier liegt nicht etwa Deutschland an der Spitze, sondern Italien. Der Beitrag des Euro-Sorgenstaats zum europäischen Haushalt entsprach unterm Strich 0,38 Prozent der italienischen Wirtschaftsleistung.

Größer als der deutsche Anteil gemessen an der Wirtschaftskraft sind auch die Nettobeiträge von Belgien und den Niederlanden (je 0,36 Prozent). Ebenso wie Deutschland steuern Dänemark und Finnland 0,34 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die EU-Kasse bei.

Gemessen an der Wirtschaftskraft war Ungarn voriges Jahr der größte Profiteur von den Geldern aus Brüssel. Das osteuropäische Land bekam eine Summe aus der europäischen Kasse überwiesen, die 4,67 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts entsprach.

Budget von 126 Milliarden Euro

Insgesamt war die EU-Haushaltskasse 2011 besser gefüllt als im Jahr zuvor. Das Budget betrug rund 126 Milliarden Euro – ein Zuwachs von rund drei Prozent.

Der Löwenanteil der Ausgaben – 94 Prozent – floss über Projekte und diverse Programme wieder in die Staaten zurück. Finanziert wurden vor allem Projekte, die die Wirtschaft in schwächeren Regionen beflügeln sollen, sowie die Bereiche Landwirtschaft, Fischerei und Umwelt. Etwa sechs Prozent des Budgets – das entspricht 7,9 Milliarden Euro – fließen nicht in die Staaten zurück, sondern werden für die EU-Verwaltung benötigt.