Bonn. 1700 Einsätze absolvierte die Elite-Truppe GSG 9 in den vergangenen 40 Jahren. Nur in sieben Fällen musste geschossen werden. Vor allem kämpft die Truppe heute mit Nachwuchssorgen. Innenminister Friedrich lobte die Grenzschützer jetzt als “eine der leistungsstärksten Spezialeinheiten der Welt“.
Mit einem Festakt ist am Montag in Bonn das 40-jährige Bestehen der Spezialeinheit der Bundespolizei, der GSG 9, gewürdigt worden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) lobte die im September 1972 gegründete Grenzschutzgruppe 9 als "eine der leistungsstärksten Spezialeinheiten der Welt". Sie habe bislang mehr als 1700 Einsätze absolviert, dabei aber nur in sieben Fällen "Gebrauch von Schusswaffen" machen müssen.
Die GSG 9 erfahre im In- und Ausland eine "hohe Wertschätzung" und sei aus der "Sicherheitsarchitektur" der Bundesrepublik "nicht mehr wegzudenken", sagte der Innenminister. Die Spezialeinheit habe ihre "Schlagkraft" und "Professionalität" bei Geiselbefreiungen oder im Kampf gegen den Terrorismus oder die Rockerkriminalität bewiesen. Zugleich erinnerte der Minister daran, dass drei GSG-9-Beamte bei Einsätzen ihr Leben verloren hätten.
GSG-9-Kräfte riskieren ihr Leben für die Bevölkerung
Überdies nahm der Innenminister die GSG 9 vor "Verdächtigungen und Unterstellungen" in Schutz, die im Juni 1993 nach dem Einsatz im mecklenburgischen Bad Kleinen aufgekommen waren. Damals war neben einem Polizeikommissar auch der RAF-Terrorist Wolfgang Grams getötet worden. Die Form der Kritik an dem Einsatz sei "so nicht akzeptabel" gewesen, mahnte Friedrich. Schließlich setzten die GSG-9-Kräfte ihr Leben für die Bevölkerung ein.
Der derzeitige Kommandeur der GSG 9, Olaf Lindner, räumte ein, dass die Spezialeinheit Nachwuchsprobleme habe. Man werbe intensiv um neue Mitarbeiter, werde aber von dem Grundsatz "Qualität vor Quantität" nicht abrücken. Man wolle einen Beitrag leisten, um "Sicherheit auf allerhöchstem Niveau" zu erhalten. Dazu seien Mitarbeiter nötig, die "teamfähig" sind und "starke Charaktere" haben, erklärte Lindner, der seit Oktober 2005 Kommandeur der GSG 9 ist. Leistungswille, Opferbereitschaft und Kameradschaft seien einige der Tugenden, zu denen sich seine Männer bekennen würden.
"Die Anti-Terror-Einheit der Bundesrepublik"
Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, lobte die GSG 9 als "die Anti-Terror-Einheit der Bundesrepublik". Die Spezialeinheit sei für "schwierigste Aufgaben hervorragend aufgestellt" und "hochmobil" bei ihren Einsätzen im In- und Ausland, sagte Romann vor zahlreichen Gästen - unter ihnen auch Hans-Dietrich Genscher (FDP) und der erste GSG-9-Kommandeur Ulrich Wegener. Genscher hatte 1972 als damaliger Bundesinnenminister die Gründung der GSG 9 veranlasst - als Konsequenz aus der gescheiterten Befreiungsaktion für die bei den Olympischen Spielen als Geiseln genommenen israelischen Sportler. (dapd)