Berlin. . Der Altkanzler und sein ehemaliger Finanzminister begaben sich zum Nahduell an die Uni Göttingen, um über die „Agenda 2010“ zu sprechen, die Schröder vor zehn Jahren einführte. Bei den Studierenden blieb nach den Reden ein fader Nachgeschmack zurück.

Sie hatten „Vorahnungen“. Und die hätten sich „leider bestätigt“, klagen die Studentenvertreter vom AStA der Universität in Göttingen. Es war kein normaler Tag für die Hochschule. Noch 24 Stunden später hallen die Reden von Altkanzler Gerhard Schröder und vom Altlinken Oskar Lafontaine nach. Sie sprachen am Montag am selben Ort, auf dem Campus zum selben Thema: Zehn Jahre „Agenda 2010“.

Vorbei sind die SPD-Zeiten, in denen zwischen beide Männer „kein Blatt Papier“ passen sollte. Die Agenda, in Schröders letzter Amtszeit von 2002 bis 2005 umgesetzt, liegt zwischen ihnen; sie ist die Kontroverse ihres Lebens. Studenten ärgerten sich aus anderen Gründen: Weil Lafontaines Auftritt der „parteipolitischen Profilierung“ für die Linken diente und weil vor Schröders Vorlesung die Taschen von der Polizei kontrolliert wurden. Zudem beklagten sie, dass das wissenschaftliche Programm „vollkommen unterging“.

Alphatiere sind das Programm

Wer den Altkanzler und seinen Ex-Finanzminister einlädt, braucht kein Programm. SIE sind die Attraktion. Womöglich kamen in Göttingen weniger die Studenten, umso mehr aber die Medien auf ihre Kosten. Die Kollegen von der Satiresendung „heute-Show“ schickten ein Kamerateam hin und vorsorglich noch einen Komiker, den sich Lafontaine - buchstäblich - aber vom Halse hielt: „Sie sind nicht das einzige Alphatier, das heute Show machen will“, sagte der Linke.

Schröder wird 66

Altkanzler Gerhard Schröder wird 66. Er wurde am 7. April 1944 in Mossenberg/Lippe-Westfalen geboren. Als sein großes politisches Vorbild nannte er immer wieder seine Mutter, für ihn eine
Altkanzler Gerhard Schröder wird 66. Er wurde am 7. April 1944 in Mossenberg/Lippe-Westfalen geboren. Als sein großes politisches Vorbild nannte er immer wieder seine Mutter, für ihn eine "geborene Sozialdemokratin". © ddp
Nach seiner Ausbildung und seinem Studium arbeitete Schröder von 1978 bis 1990 als Rechtsanwalt. 1980 zog er für die SPD in den Deutschen Bundestag ein.
Nach seiner Ausbildung und seinem Studium arbeitete Schröder von 1978 bis 1990 als Rechtsanwalt. 1980 zog er für die SPD in den Deutschen Bundestag ein. © ddp
1990 übernahm Schröder das Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten. 1994 wurde er dann im Schattenkabinett der SPD als
1990 übernahm Schröder das Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten. 1994 wurde er dann im Schattenkabinett der SPD als "Superminister" für Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik gehandelt.
Doch die SPD verlor die Bundestagswahl. Schröder stellte zusammen mit Oskar Lafontaine und dem neuen Parteivorsitzenden Rudolf Scharping die sogenannte Führungs-Troika der SPD dar. Schröder wurde wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD.
Doch die SPD verlor die Bundestagswahl. Schröder stellte zusammen mit Oskar Lafontaine und dem neuen Parteivorsitzenden Rudolf Scharping die sogenannte Führungs-Troika der SPD dar. Schröder wurde wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD. © IMAGO
Jedoch nur bis 1995. Dann entzog Scharping ihm das Amt. Schröder hatte die SPD-Spitze wegen deren Wirtschaftspolitik kritisiert und Scharping die Anwartschaft auf die Kanzlerkandidatur abgesprochen.
Jedoch nur bis 1995. Dann entzog Scharping ihm das Amt. Schröder hatte die SPD-Spitze wegen deren Wirtschaftspolitik kritisiert und Scharping die Anwartschaft auf die Kanzlerkandidatur abgesprochen. © ddp
Noch im gleichen Jahr wurde Oskar Lafontaine zum neuen Parteivorsitzenden der SPD gewählt. Er setzte Schröder erneut als wirtschaftspolitischen Sprecher der Partei ein.
Noch im gleichen Jahr wurde Oskar Lafontaine zum neuen Parteivorsitzenden der SPD gewählt. Er setzte Schröder erneut als wirtschaftspolitischen Sprecher der Partei ein.
1997 ließ sich Gerhard Schröder von seiner Frau Hiltrud, kurz auch Hillu genannt, scheiden. Das Paar hatte sich in mehreren Fernsehauftritten der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
1997 ließ sich Gerhard Schröder von seiner Frau Hiltrud, kurz auch Hillu genannt, scheiden. Das Paar hatte sich in mehreren Fernsehauftritten der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Bei den Landtagswahlen in Niedersachsen 1998 konnte die SPD einen klaren Sieg erringen. Noch am Wahlabend erklärte der damalige SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering Schröder zum Kanzlerkandidaten der SPD.
Bei den Landtagswahlen in Niedersachsen 1998 konnte die SPD einen klaren Sieg erringen. Noch am Wahlabend erklärte der damalige SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering Schröder zum Kanzlerkandidaten der SPD. © ddp
Bei den Bundestagswahlen war dann Schröder der große Sieger. Der neue Bundeskanzler verständigte sich mit Bündnis 90/Die Grünen auf die erste rot-grüne Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Bei den Bundestagswahlen war dann Schröder der große Sieger. Der neue Bundeskanzler verständigte sich mit Bündnis 90/Die Grünen auf die erste rot-grüne Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. © ddp
Dieses Bild zeigt ihn kurz vor seinem Wahlerfolg in Essen.
Dieses Bild zeigt ihn kurz vor seinem Wahlerfolg in Essen. © Remo Bodo Tietz NRZ
Mit halben Sachen gab sich Schröder während seiner Amtszeit nie zufrieden: Am 12. April 1999 ließ sich der Bundeskanzler auch noch zum Chef der SPD wählen. Hier zusammen mit seiner vierten Ehefrau, Doris Schröder-Köpf.
Mit halben Sachen gab sich Schröder während seiner Amtszeit nie zufrieden: Am 12. April 1999 ließ sich der Bundeskanzler auch noch zum Chef der SPD wählen. Hier zusammen mit seiner vierten Ehefrau, Doris Schröder-Köpf. © ddp
In seiner ersten Amtszeit machte Schröder vor allem durch diverse Fernsehauftritte von sich reden. Politisch bleibt sicher seine Idee zur Einführung der Green Card in Erinnerung sowie sein klares Nein zum Irak-Krieg. Das passte Ex-US-Präsident George W. Bush (l.) überhaupt nicht.
In seiner ersten Amtszeit machte Schröder vor allem durch diverse Fernsehauftritte von sich reden. Politisch bleibt sicher seine Idee zur Einführung der Green Card in Erinnerung sowie sein klares Nein zum Irak-Krieg. Das passte Ex-US-Präsident George W. Bush (l.) überhaupt nicht. © AFP
2002 kämpften dann diese beiden Männer um die Kanzlerschaft: Edmund Stoiber und Gerhard Schröder.
2002 kämpften dann diese beiden Männer um die Kanzlerschaft: Edmund Stoiber und Gerhard Schröder. © ddp
Am 22. September gewann die SPD die Bundestagswahl, Schröder konnte seinen Schreibtisch im Bundeskanzleramt behalten. Im Bild der Kanzler in seiner typischen Siegerpose.
Am 22. September gewann die SPD die Bundestagswahl, Schröder konnte seinen Schreibtisch im Bundeskanzleramt behalten. Im Bild der Kanzler in seiner typischen Siegerpose.
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Am 14. März 2003 verkündete die Bundesregierung die
Am 14. März 2003 verkündete die Bundesregierung die "Agenda 2010", ein Konzept zur Reform des deutschen Sozialsystems und des Arbeitsmarktes. Schröder schlitterte in eine tiefe politische Krise. © ddp
Besonders die innerparteilichen Auseinandersetzungen mit der Parteilinken ließen die SPD in den Umfragen abstürzen. Herbe Wahlverluste folgten. Einen Rücktritt schloss Schröder jedoch stets aus.
Besonders die innerparteilichen Auseinandersetzungen mit der Parteilinken ließen die SPD in den Umfragen abstürzen. Herbe Wahlverluste folgten. Einen Rücktritt schloss Schröder jedoch stets aus. © ddp
Ein Opfer allerdings brachte Schröder für die verheerenden Reaktionen auf die Agenda 2010. Er trat am 6. Februar 2004 vom Parteivorsitz zurück. Nachfolger wurde Franz Müntefering.
Ein Opfer allerdings brachte Schröder für die verheerenden Reaktionen auf die Agenda 2010. Er trat am 6. Februar 2004 vom Parteivorsitz zurück. Nachfolger wurde Franz Müntefering. © WR
Am 22. Mai 2005 erkannte Schröder, dass sein Rückhalt in der Bevölkerung bröckelt. Die SPD verlor die Landtagswahl in ihrem
Am 22. Mai 2005 erkannte Schröder, dass sein Rückhalt in der Bevölkerung bröckelt. Die SPD verlor die Landtagswahl in ihrem "Stammland" Nordrhein-Westfalen. Weil die Übermacht von CDU und FDP im Bundesrat wuchs, erklärte Schröder am Wahlabend, dass er Neuwahlen erreichen wolle. © ddp
Am 1. Juli stellte Schröder dann im Bundestag die Vertrauensfrage, bei der er erwartungsgemäß nicht die Mehrheit erreichte.
Am 1. Juli stellte Schröder dann im Bundestag die Vertrauensfrage, bei der er erwartungsgemäß nicht die Mehrheit erreichte. © imago stock&people
Rückhalt erhielt Schröder in vielen Fragen von Altkanzler Helmut Schmidt.
Rückhalt erhielt Schröder in vielen Fragen von Altkanzler Helmut Schmidt. © WR
Obwohl die Bundestagswahl im September so gut wie verloren schien, kämpfte Schröder: beim Fernsehduell mit Herausforderin Angela Merkel ...
Obwohl die Bundestagswahl im September so gut wie verloren schien, kämpfte Schröder: beim Fernsehduell mit Herausforderin Angela Merkel ... © ddp
... auf dem Fußballplatz ...
... auf dem Fußballplatz ...
... und im Wahlkampf ...
... und im Wahlkampf ...
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© ddp
18. September 2005: Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder auf dem Weg zur Stimmabgabe ...
18. September 2005: Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder auf dem Weg zur Stimmabgabe ... © ddp
Die SPD wurde nur noch zweitstärkste Fraktion im Bundestag. Mit dem Hinweis, seine Partei würde von der CDU nur aufgrund der Fraktionsgemeinschaft mit der CSU übertroffen, beanspruchte Schröder zunächst weiter das Amt des Bundeskanzlers.
Die SPD wurde nur noch zweitstärkste Fraktion im Bundestag. Mit dem Hinweis, seine Partei würde von der CDU nur aufgrund der Fraktionsgemeinschaft mit der CSU übertroffen, beanspruchte Schröder zunächst weiter das Amt des Bundeskanzlers. © ddp
Schröder am Wahlabend ...
Schröder am Wahlabend ... © AFP
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© AFP
Schließlich einigten sich SPD, CDU und CSU aber doch auf Angela Merkel als Kanzlerin einer Großen Koalition.
Schließlich einigten sich SPD, CDU und CSU aber doch auf Angela Merkel als Kanzlerin einer Großen Koalition.
Bei der Übergabe im Kanzleramt ...
Bei der Übergabe im Kanzleramt ...
Am 22. November 2005 legte Schröder sein Bundestagsmandat nieder. Seitdem arbeitet er wieder als Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei in Berlin.
Am 22. November 2005 legte Schröder sein Bundestagsmandat nieder. Seitdem arbeitet er wieder als Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei in Berlin.
Außerdem schrieb er seine Memoiren ...
Außerdem schrieb er seine Memoiren ... © ddp
... und wurde Aufsichtsratvorsitzender des Pipeline-Konsortiums NEGP-Company, der künftigen Betreiberin der Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland.
... und wurde Aufsichtsratvorsitzender des Pipeline-Konsortiums NEGP-Company, der künftigen Betreiberin der Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland. © NRZ
Seine Freundschaft mit Wladimir Putin sorgte für massive Kritik, besonders als Schröder diesen einen
Seine Freundschaft mit Wladimir Putin sorgte für massive Kritik, besonders als Schröder diesen einen "lupenreinen Demokraten" nannte. © AFP
Schröder reiste auch zum umstrittenen iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
Schröder reiste auch zum umstrittenen iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad. © AFP
Ab und an lässt er sich noch auf SPD-Parteitagen sehen, hier mit Hans-Jochen Vogel (l.) und Helmut Schmidt.
Ab und an lässt er sich noch auf SPD-Parteitagen sehen, hier mit Hans-Jochen Vogel (l.) und Helmut Schmidt. © ddp
Manchmal geht er zu SPD-Festen ...
Manchmal geht er zu SPD-Festen ... © ddp
... oder zum Fußball.
... oder zum Fußball. © AFP
Auch wenn Schröder sich als BVB-Fan ausgibt: Zu einem Schalke-Trikot sagt er trotzdem nicht
Auch wenn Schröder sich als BVB-Fan ausgibt: Zu einem Schalke-Trikot sagt er trotzdem nicht "Nein". Seine Hemdsärmeligkeit wird von vielen geschätzt, von einigen aber auch als Show abgetan. © WAZ
Gerhard Schröder kann aber auch anders: Elegant und ehrfürchtig zeigte er sich bei Papst Benedikt XVI.
Gerhard Schröder kann aber auch anders: Elegant und ehrfürchtig zeigte er sich bei Papst Benedikt XVI.
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Schröder hat in Göttingen studiert. An der Uni hängt er sentimental, an der „Agenda 2010“ wohl auch. Sie kostete ihn viel Kraft, seine Kanzlerschaft sogar, gilt aber als erfolgreich. Wenn er sich heute Bundestagsdebatten anhöre, „gelegentlich tue ich mir das noch an“, dann habe er den Eindruck: „Die da lehnen sich ganz schön zurück und ruhen sich auf den Erfolgen aus.“ Wenn er gefragt werde, was die wichtigste Folge der Agenda sei, antworte er: „Deutschland hat bewiesen, dass es Reform kann.“ Den Kritikern sei gesagt: Die Arbeitsmarkterfolge seien „nicht wie Manna vom Himmel gefallen.“

Zumindest das Ende der Rede bekam Lafontaine noch mit. Er hatte sich in den Hörsaal 011 eingeschlichen. Reihe 13, rechter Rand, wie „Spiegel online“ notierte. Ob Schröder ihn bemerkte, ist unklar. Der Saal ist ziemlich groß, fast 900 Plätze. Da kann man während einer Rede jemanden übersehen. Aber einmal bemerkt der Altkanzler – und hier weicht er vom Manuskript ab – , „dass wir auf dem Weg den einen oder anderen Unterstützer verloren haben, gehört dazu, wenn man Politik gestaltet“. Er muss Oskar Lafontaine dabei im Auge gehabt haben.

Schröder eine Unperson

Lafontaine war zwar lange vor den Reformen als Minister zurückgetreten. Aber erst mit der „Agenda 2010“ war das Zerwürfnis perfekt, unwiderruflich; und sein Wechsel zur Linkspartei dann folgerichtig. Lafontaine verbindet mit der Agenda Lohndumping, Billig-Jobs, entfesselte Finanzmärkte, Einflüsterer aus der Welt der Wirtschaft. Auch die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt stellt er bei seinem Auftritt vor den Studenten in einem anderen Licht dar. Zu einem positiven Fazit könne nur kommen, wer die Statistiken falsch anwende. „Das Beschäftigungsvolumen in Stunden ist heute nicht höher als damals.“

Momente mit Lafontaine

Am 16. September 1943 wird Oskar Lafontaine als Zwillingskind des Bäckers Hans Lafontaine und seiner Frau Katharina, geborene Ferner, in Saarlouis-Roden geboren. Die Aufnahme zeigt ihn 1982 mit Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Am 16. September 1943 wird Oskar Lafontaine als Zwillingskind des Bäckers Hans Lafontaine und seiner Frau Katharina, geborene Ferner, in Saarlouis-Roden geboren. Die Aufnahme zeigt ihn 1982 mit Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Von 1962 bis 1969 studiert Lafontaine Physik an den Universitäten Bonn und Saarbrücken und schließt als Diplomphysiker ab. Die Aufnahme zeigt ihn 1985 in seinem Büro.
Von 1962 bis 1969 studiert Lafontaine Physik an den Universitäten Bonn und Saarbrücken und schließt als Diplomphysiker ab. Die Aufnahme zeigt ihn 1985 in seinem Büro.
1966 tritt er in die SPD ein, wird '68 Mitglied im Landesvorstand der saarländischen SPD. 
Im Bild: Unter Führung von Lafontaine erreicht die SPD bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit. Am 9. April wird Lafontaine Ministerpräsident im Saarland.
1966 tritt er in die SPD ein, wird '68 Mitglied im Landesvorstand der saarländischen SPD. Im Bild: Unter Führung von Lafontaine erreicht die SPD bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit. Am 9. April wird Lafontaine Ministerpräsident im Saarland.
Im Mai 1987 mit Günter Grass.
Im Mai 1987 mit Günter Grass.
Lafontaine (links) im Juni 1988 mit Henning Voscherau (Mitte, SPD-Fraktionsvorsitzender Senat Hamburg) und Björn Engholm (SPD-Fraktionsvorsitzender Schleswig-Holstein). Bis 1995 ist Oskar Lafontaine saarländischer Ministerpräsident.
Lafontaine (links) im Juni 1988 mit Henning Voscherau (Mitte, SPD-Fraktionsvorsitzender Senat Hamburg) und Björn Engholm (SPD-Fraktionsvorsitzender Schleswig-Holstein). Bis 1995 ist Oskar Lafontaine saarländischer Ministerpräsident.
Der Politiker 1989 während einer Rede. Zwei Jahre zuvor war Lafontaine neben dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau zweiter stellvertretender Parteivorsitzender der SPD und geschäftsführender Vorsitzender der Programmkommission geworden.
Der Politiker 1989 während einer Rede. Zwei Jahre zuvor war Lafontaine neben dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau zweiter stellvertretender Parteivorsitzender der SPD und geschäftsführender Vorsitzender der Programmkommission geworden.
Der Saarländer im Juni 1990 im Fußball-Trikot.
Der Saarländer im Juni 1990 im Fußball-Trikot.
Lafontaine zeigt 1990 neben Hans Jochen Vogel den Mittelfinger.
Lafontaine zeigt 1990 neben Hans Jochen Vogel den Mittelfinger.
Am 25. April 1990 wird der SPD-Vorsitzende bei einem Wahlkampfauftritt in Köln-Mülheim Opfer eines Attentates. Eine geistesgestörte Frau bringt ihm eine lebensgefährliche Stichwunde am Hals bei, von der sich Lafontaine schneller als erwartet wieder erholt. Schon im September wird er auf dem SPD-Vereinigungsparteitag in Berlin fast einstimmig zum Kanzlerkandidaten für die Wahl im September gewählt. Die Aufnahme zeigt ihn 1997.
Am 25. April 1990 wird der SPD-Vorsitzende bei einem Wahlkampfauftritt in Köln-Mülheim Opfer eines Attentates. Eine geistesgestörte Frau bringt ihm eine lebensgefährliche Stichwunde am Hals bei, von der sich Lafontaine schneller als erwartet wieder erholt. Schon im September wird er auf dem SPD-Vereinigungsparteitag in Berlin fast einstimmig zum Kanzlerkandidaten für die Wahl im September gewählt. Die Aufnahme zeigt ihn 1997.
1998 mit Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Bonn. Im Mai überträgt Schröder Lafontaine den Bereich der Finanz- und Europapolitik im Falle einer Regierungsübernahme. Zu der soll es noch im Oktober kommen. Nach dem Wahlsieg der SPD wird Lafontaine Finanzminister.
1998 mit Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Bonn. Im Mai überträgt Schröder Lafontaine den Bereich der Finanz- und Europapolitik im Falle einer Regierungsübernahme. Zu der soll es noch im Oktober kommen. Nach dem Wahlsieg der SPD wird Lafontaine Finanzminister.
Lafontaine 1998 nach der Wahl mit Koalitionspartner und Außenminister Joschka Fischer in Bonn.
Lafontaine 1998 nach der Wahl mit Koalitionspartner und Außenminister Joschka Fischer in Bonn.
Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine zunächst ohne Angabe von Gründen den Rücktritt vom SPD-Vorsitz und vom Amt des Bundesfinanzministers. Drei Tage später folgt dann die Erklärung: Im Kabinett gebe es ein
Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine zunächst ohne Angabe von Gründen den Rücktritt vom SPD-Vorsitz und vom Amt des Bundesfinanzministers. Drei Tage später folgt dann die Erklärung: Im Kabinett gebe es ein "schlechtes Mannschaftsspiel". Im Oktober veröffentlicht er die Schrift "Das Herz schlägt links". Darin legt er dann auch seine Gründe für den Rückzug aus dem politischen Leben dar. Die Veröffentlichung stößt auf heftige Kritik innerhalb und außerhalb der SPD. © ddp
Im Oktober 1999 mit Ehefrau Christa Müller, die bereits seine dritte Ehefrau ist. 1997 kam der gemeinsame Sohn Carl Maurice zur Welt.
Im Oktober 1999 mit Ehefrau Christa Müller, die bereits seine dritte Ehefrau ist. 1997 kam der gemeinsame Sohn Carl Maurice zur Welt.
2002 veröffentlicht Lafontaine das Buch
2002 veröffentlicht Lafontaine das Buch "Die Wut wächst: Politik braucht Prinzipien". Nur drei Jahre später tritt er aus der SPD aus.
Beginn einer neuen Ära: Auf dem Gründungsparteitag im Juni 2007 der Linken umarmen sich die beiden neu gewählten Vorsitzenden Lothar Bisky (r.) und Oskar Lafontaine (l.). Die neue Linke soll
Beginn einer neuen Ära: Auf dem Gründungsparteitag im Juni 2007 der Linken umarmen sich die beiden neu gewählten Vorsitzenden Lothar Bisky (r.) und Oskar Lafontaine (l.). Die neue Linke soll "Partei des Alltags" sein. Zum Neuanfang gehört auch Brandts Tradition: "Mehr Demokratie wagen". © ddp
Lafontaine im Januar 2008 im Studio von Maybrit Illner. An seiner Seite sind FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle und Wirtschaftsexperte Michael Opoczynski.
Lafontaine im Januar 2008 im Studio von Maybrit Illner. An seiner Seite sind FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle und Wirtschaftsexperte Michael Opoczynski.
Schelmisches Lächeln bei der Abschlusskundgebung im Wahlkampf in Hessen. Lafontaine im Januar 2008 in Frankfurt am Main.
Schelmisches Lächeln bei der Abschlusskundgebung im Wahlkampf in Hessen. Lafontaine im Januar 2008 in Frankfurt am Main. © imago stock&people
Skeptischer wird der Blick beim Bundeswahlparteitag in Berlin.
Skeptischer wird der Blick beim Bundeswahlparteitag in Berlin. © imago stock&people
2008 wählt der saarländische Landesverband der Partei Die Linke Lafontaine auf einem Landesparteitag...
2008 wählt der saarländische Landesverband der Partei Die Linke Lafontaine auf einem Landesparteitag... © imago stock&people
...zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2009.
...zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2009. © imago stock&people
Der Saarländer bei einer Rede im Superwahljahr 2009.
Der Saarländer bei einer Rede im Superwahljahr 2009. © AP
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Während sich Schröder durch den Lauf der Geschichte längst rehabilitiert sieht, ist Lafontaine bis heute nicht über die Agenda-Politik hinweggekommen, und Schröder bleibt für ihn eine Unperson. Es ist erträglicher, über ihn zu reden, wenn er den Altkanzler nicht beim Namen nennt, sondern bloß vom „Weggefährten vergangener Zeiten“ spricht, von „meinem Vorredner“, vom „Kanzler, der nach Kohl kam“ oder vom Mann, „der die „Agenda 2010“ nicht erfand, sondern sich einflüstern ließ.“