Berlin. Dürfen kleine Kinder aus religiösen Gründen beschnitten werden oder verstoßen ihre Eltern damit gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit? Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich der Ethikrat am Donnerstag. Theologen, Mediziner und Rechtsexperten werden Vorträge halten.

Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich am Donnerstag mit dem Thema Beschneidung von minderjährigen Jungen aus religiösen Gründen. In der öffentlichen Sitzung in Berlin werden mehrere Ratsmitglieder in Referaten strafrechtliche, religiös-kulturelle, medizinische und ethische Aspekte der Beschneidung in den Blick nehmen und im Plenum zur Diskussion stellen.

Das Kölner Landgericht hatte Ende Juni die Beschneidung von Jungen als strafbare Körperverletzung gewertet, selbst wenn die Eltern einwilligen. Unter Juden und Muslimen sorgte das Urteil weltweit für Kritik und Verunsicherung.

Jüdischer Vertreter hält Vortrag vor dem Ethikrat

Geplant sind im Ethikrat Vorträge des Erlangener Theologieprofessor Peter Dabrock, des Kölner Strafrechtsprofessors Wolfram Höfling, des Mainzer Medizinethikers Ilhan Ilkilic, des Hamburger Rechtswissenschaftlers Reinhard Merkel und des jüdischen Vertreters im Ethikrat, Leo Latasch. Zudem richtet der Ethikrat eine Arbeitsgruppe zum Thema Biosicherheit und Forschungsfreiheit ein und will das Thema der Jahrestagung 2013 beschließen. (dapd)