Hannover. Wegen der Weitergabe von Vernehmungsprotokollen sucht die Staatsanwaltschaft erneut einen “Maulwurf“ in der Causa Christian Wulff. Es geht um eine Befragung Wulffs, damals niedersächsischer Ministerpräsident, zu dessen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker. Wulff wird Vorteilsnahme im Amt vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft Hannover sucht im Fall des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff nach dem geheimen Informanten, der möglicherweise Vernehmungsprotokolle weitergegeben hat.
Es werde geprüft, ob ein Verfahren einzuleiten ist, sagte Irene Silinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf dapd-Anfrage. "Wir fragen uns natürlich, wer kann diese Protokolle kennen", betonte sie. Möglicherweise sei aber der Kreis derer, die Interna herausgeben könnten, größer als gedacht.
Viele mögliche Täter
Nach Angaben von Staatsanwaltssprecher Hans Jürgen Lendeckel werden Vernehmungsprotokolle etwa an die Verteidiger, die ermittelnden Polizeibehörden sowie übergeordneten Behörden, wie etwa das Justizministerium oder die Generalstaatsanwaltschaft weitergegeben.
Die Nachrichtenmagazine "Spiegel" und "Focus" hatten in den vergangenen Tagen sehr ausführlich über die Vernehmung von Wulff berichtet. Bereits in einem ähnlichen Fall hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Geheimnisverrats gegen einen Unbekannten eingeleitet. Damals hatte der "Spiegel" berichtet, dass Wulff ein Preisgeld des Leo-Baeck-Preises 2011, anders als üblich, zunächst nicht gespendet hat.
Gegen den früheren Bundespräsidenten wird wegen des Verdachts der Vorteilsnahme in seiner Zeit als Ministerpräsident von Niedersachsen ermittelt. Vernommen wurde Wulff von den Staatsanwälten wegen der Ermittlungen gegen seinen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker. (dapd)