Berlin. Zunehmende Erschöpfung beunruhigt den Bundesvorsitzenden der Piratenpartei, Bernd Schlömer. Er warnte seine Partei-Kollegen davor, vor lauter Einsatz für die Politik zusammenzubrechen. Zugleich mahnte Schlömer selbstkritisch an, dass seine Partei eines Tages bezahlte Kräfte brauchen werde.
Der Bundesvorsitzende der Piraten, Bernd Schlömer, hat seine Parteimitglieder vor zu viel Engagement gewarnt. "Es gibt keine Bremse beim Ehrenamt", sagte Schlömer in einem Interview in Berlin. Erschöpfung jedoch beunruhige ihn.
"Ich habe ganz viele Menschen gesehen, die sich engagiert haben und die dann aufgegeben haben und letztendlich ihr privates und berufliches Umfeld gar nicht mehr richtig im Griff hatten", erklärte Schlömer. Das seien meist sehr junge Menschen gewesen.
Er habe diesen Mitgliedern geraten, einen Abschluss zu machen und sich nebenbei zu engagieren. "In der Politik wird Engagement oft nicht honoriert. Da unterscheidet sich die Piratenpartei nicht von anderen Parteien", sagte Schlömer weiter.
Schlömer: Piratenpartei sollte Arbeitskräfte bezahlen
Das Problem sei, dass die Partei keine Kräfte bezahle. "Da arbeiten zum Beispiel Studierende, die ihre gesamte Zeit in die Partei investieren und sich dann einfach übernehmen. Ich würde mir wünschen, dass wir eines Tages bezahlte Kräfte haben, die um neun Uhr kommen und um 17 Uhr gehen, um sich dann um die Familie oder um ein Hobby zu kümmern. Das ist ein viel besseres Modell, als dass man mit Menschen zusammenarbeitet, die sich engagieren, weil sie Zeit haben - und die dann unter dieser Last zusammenbrechen."
Erst kürzlich hatte das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen berichtet, dass im Vorjahr die Fehlzeiten wegen Burnout elfmal so hoch waren wie im Jahr 2004. (dapd)