Berlin. Ihr Thema ist das Netz, ihre Kommunikation läuft über das Internet wie bei keiner anderen Partei in Deutschland: Jetzt warnt ausgerechnet Piratenpartei-Chef Schlömer vor zu viel digitaler Kommunikation und plädiert für direkte Gespräche. Zudem hätten Abstimmungen mit Kärtchen Charme. Ein Schritt zurück?
Der Vorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, rät den Mitgliedern seiner Partei zu mehr direkter Kommunikation. "Die digitale Kommunikation ist noch nicht soweit, dass sie alle Facetten von Kommunikation erfassen kann", sagte Schlömer der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Mimik und Gestik könne man im virtuellen Raum oft nicht abbilden. "Es ist ganz wichtig, dass sie sich auch treffen". Das pflege man in der Partei auch, etwa durch Stammtische oder thematischen Treffen an Wochenenden.
Hammelsprung hat laut Piraten-Chef Charme
Der Vorsitzende der internetaffinen Partei sprach sich zudem dagegen aus, althergebrachte Abstimmungssysteme auf Parteitagen oder im Bundestag durch elektronische Mittel zu ersetzen. Alte Modelle wie die Abstimmung mit Kärtchen oder der sogenannte Hammelsprung im Bundestag hätten doch Charme, findet Schlömer.
"Das ist eine schöne Kultur. Die sollte beibehalten werden", sagte der 41-Jährige und betonte: "Demokratie muss immer lebendig sein." Auch bei Abstimmungen auf Parteitagen der Piraten würden die Anwesenden zur Wahlurne schreiten. "Das hat auch was Befreiendes", betonte Schlömer. (dapd)