Wiesbaden. Während Deutschland die Erwerbslosenquote bei Jugendlichen und jungen Männern senken konnte, stiegen die Quoten in Italien, Portugal, Spanien und Griechenland besonders stark. Fast jeder zweite junge Spanier oder Grieche steht derzeit ohne einen Job da.

In Deutschland sind so wenig junge Menschen ohne Arbeit wie in keinem anderen Land in der EU. Im Juni waren es rund 350.000 der 15- bis 24-Jährigen. Damit lag die Jugenderwerbslosenquote bei 7,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

In den 27 Ländern der Europäischen Union lag die Quote im Durchschnitt fast drei Mal so hoch bei 22,6 Prozent. "Damit war in der EU nahezu jeder vierte junge Mensch, der arbeiten wollte und konnte, ohne Arbeit", erklärten die Statistiker. Insgesamt waren dies fast 5,5 Millionen junge Menschen. Am düstersten ist die Lage in den Euro-Krisenstaaten Griechenland und Spanien: In beiden Ländern waren mit knapp 53 Prozent mehr als die Hälfte der Jugendlichen ohne Job.

Deutschland entwickelt sich gegen den EU-Trend

Deutschland schaffte es als einziges EU-Land, die Erwerbslosenquote von jungen Menschen trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 zu senken. Vor gut vier Jahren lag die Quote noch bei 10,6 Prozent. In der gesamten EU verlief es genau umgekehrt: Vor der Krise lag die Quote nur bei 15,2 Prozent und kletterte dann deutlich um gut sieben Prozentpunkte.

Am meisten verschlechterte sich die Lage in den Ländern, die besonders unter der Schuldenkrise leiden. In Italien stieg die Quote um mehr als die Hälfte, in Portugal verdoppelte sie sich und in Spanien sowie Griechenland kletterte sie sogar um das 2,4-Fache. Portugal und Griechenland sind bereits unter Rettungsschirme der Euro-Länder geschlüpft. Spanien bekommt Finanzhilfen für seine Banken und steckt wie Italien tief in der Rezession. (rtr)