Washington/Los Angeles. . Mehr als die Hälfte der 14 Mars-Missionen seit den 60er Jahren endeten mit einem Totalschaden. Diesmal soll das rollende Labor an Stahlseilen sanft in den Staub sinken. Die Erfinder setzen auf präzise Abläufe. Steuern lässt sich aus der Ferne nichts mehr.

Dreh- und Angelpunkt für das Gelingen oder Scheitern des ehrgeizigen Projekts blieb bis zuletzt die Frage, ob das wissenschaftliche Frachtgut rechtzeitig sanft und präzise genug abgebremst werden kann. Mehr als jede zweite der 14 Mars-Missionen seit den 60er Jahren endete mit Totalschaden.

Das Drehbuch des Landevorgangs, über den im Internet seit ­Wochen leidenschaftlich debattiert wird, las sich wie eine Aneinanderreihung hoch ambitionierter Solo-Experimente.

Die Kurz-Version geht so: „Curiosity” steckt in einer Kapsel, die mit 20 000 km/h gen Mars rast und sich dabei am Ende an der Unterseite auf bis zu 1600 Grad Celsius erhitzt. Elf Kilometer über dem anvisierten Landeort im Gale-Krater kommt ein Fallschirm zum Vorschein, der das Gefährt rapide ­abbremst.

Die Kapsel sprengt sich selbst

Nach Abwurf des Hitzeschildes wiederum kriecht in etwa 1,5 Kilometer Höhe eine mit Bremsraketen ausgestattete Plattform aus dem Kapselinneren; der „Himmelskran”. Von ihm aus seilen Computer die „Curiosity” an vier Kabeln ab, bis die Räder Mars-Staub unter dem Gummi haben.

Nach gelungener Lieferung klinken sich die Transportseile mit Hilfe von über 70 exakt dosierten Sprengladungen aus, die Kapsel steigt wieder in die Höhe und bringt sich in sicherer Entfernung selbst zum Absturz. Fertig.

„Es hört sich alles sehr verrückt an”, sagte Ingenieur Adam Stetzner noch am Sonntag, „aber wenn alle Dominosteine im richtigen Moment fallen, wird es klappen.” Fehlertoleranz? „Null”. Eingreifmöglichkeiten von der Erde? „Auch Null.”