Düsseldorf. . Die rot-grüne Landesregierung in NRW will in den nächsten Jahren zusätzliche Mittel in den Kindergarten-Ausbau investieren. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Britta Altenkamp kündigt an, den Kita-Jahresetat um 400 Millionen Euro zu erhöhen. Noch fehlen in NRW 27.000 Kindergartenplätze.

Mit einem Dreiklang aus zusätzlichen Landesmitteln, Genehmigungserleichterungen beim Kita-Ausbau und einer „Ausbildungsoffensive“ für Erzieher will NRW dem drohenden Betreuungsengpass bei Kindern unter drei Jahren entgegenwirken.

Das Land wolle den Kita-Jahresetat von derzeit 1,6 Milliarden Euro bis zum Ende der Legislaturperiode auf zwei Milliarden Euro anheben, kündigte SPD-Landtagsfraktionsvize Britta Altenkamp an. Im Vergleich zum Schuletat sei das seit 2009 bereits fast verdoppelte Kita-Budget des Landes noch immer knapp bemessen, so Altenkamp.

Etwa 47.000 Kita-Plätze fehlen

Bis zum Sommer 2013, wenn auch jedes Kind unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besitzt, muss NRW noch rund 27.000 Angebote schaffen. Weitere 20.000 dürften bis 2014 fällig werden, da in Köln, Düsseldorf oder dem Ruhrgebiet der Betreuungsbedarf größer sein dürfte als bislang errechnet. Altenkamp machte sich für vorübergehende Erleichterungen bei Baugenehmigungen für Tagesstätten-Erweiterungen oder -Neugründungen stark.

Die Landesjugendämter und das Familienministerium durchforsteten bereits die Richtlinien nach verzichtbaren Vorgaben. „Es darf nicht zu einem generellen Standardabbau kommen“, stellte Altenkamp klar. Der Ausbau solle jedoch nicht an Formalien wie der richtigen Hakenreihe für Waschlappen scheitern.

Warnung vor Fachkräftemangel bei Erziehern

Altenkamp warnte zugleich vor einem Fachkräftemangel. „Wir kommen nicht so schnell mit der Ausbildung von Erziehern nach, wie wir sie benötigen“, sagte die SPD-Politikerin. NRW brauche jährlich etwa 5000 zusätzliche Erzieher. Insbesondere männliche Absolventen wanderten jedoch in zumeist besser bezahlte Jobs in der offenen Kinder- und Jugendarbeit ab.

Altenkamp forderte die Unterstützung des Bundes für eine „Ausbildungsoffensive“. Bei Umschulungen übernehme die Bundesagentur für Arbeit nur die Kosten für zwei Ausbildungsjahre, die staatliche Erzieherprüfung umfasse jedoch drei Jahre. Es wäre ein „starkes Signal“ des Bundes, wenn die Arbeitsagentur bei geeigneten Hartz IV-Empfängern die gesamte Ausbildung bezahle.