Jerusalem. Bundespräsident Joachim Gauck hat seinen Besuch in Israel begonnen. Am Dienstagmorgen wurde er von Staatspräsident Schimon Peres empfangen. Gauck will mit seinem Besuch die Botschaft verbinden, dass Deutschland auch in schwierigen Zeiten fest an der Seite Israels steht. Die viertägige Reise soll den Präsidenten auch in die Palästinensergebiete führen.

Bei seinem Besuch in Jerusalem hat Bundespräsident Joachim Gauck am Dienstag die Bereitschaft Deutschlands unterstrichen, für das Existenzrecht Israels einzutreten. "Das Eintreten für die Sicherheit und das Existenzrecht Israels ist für die deutsche Politik bestimmend", sagte Gauck beim Empfang durch Israels Präsident Schimon Peres am Dienstagmorgen in Jerusalem.

Gauck wies bei dem Treffen auch auf das iranische Atomprogramm hin, das ihm "große Sorge" bereite. Die iranischen Atomambitionen stellten eine "konkrete Gefahr" für Israel und die ganze Region dar. Deutschland werde sich weiter für eine diplomatische Lösung einsetzen.

Im Anschluss an den Empfang wollten Gauck und Peres gemeinsam die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchen. Am Nachmittag kommt Gauck mit Vertretern von Regierung und Opposition zusammen. Auch ein Treffen des Bundespräsidenten mit Überlebenden des Überfalls auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München steht auf dem Programm. Am Abend gibt Peres zu Ehren Gaucks ein Staatsbankett.

Gauck will "Zeichen der Solidarität" setzen

Das Staatsoberhaupt will in Israel "ein Zeichen der Solidarität in schweren Zeiten" setzen. Peres hatte den Bundespräsidenten zu dem Staatsbesuch eingeladen. Am Donnerstag will Gauck auch in die palästinensischen Gebiete reisen. Gaucks Vorgänger Christian Wulff hatte im November 2010 Israel besucht und dabei ebenfalls einen Abstecher in die palästinensischen Gebiete unternommen.

Gauck war am Montag in Tel Aviv angekommen und hatte mit seiner Delegation das Grab von Ignaz Bubis besucht, des früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland. Journalisten waren bei dem Termin nahe Tel Aviv nicht zugelassen.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland setzt große Hoffnungen in die Reise Gaucks nach Israel. Präsident Dieter Graumann, der Gauck ebenfalls begleitet, sprach von einer großen Chance zur Verstärkung der Freundschaft beider Länder. Es sei ein richtiges Signal, dass das Staatsoberhaupt schon in den ersten Wochen nach seiner Amtsübernahme nach Israel reise.

Graumann erhofft sich von Gaucks Reise neue Impulse

Der Zentralratspräsident hob hervor, dass die Bundesrepublik als der beste Freund Israels in Europa gelte und das Deutschlandbild dort sehr positiv sei. Umgekehrt sei das leider nicht so. Auch deshalb erhoffe er sich von dem Besuch Gaucks neue Impulse. "Das Bild Israels in den deutschen Umfragen stimmt mich traurig", sagte Graumann der Nachrichtenagentur dapd und fügte hinzu: "Ich hoffe, der Bundespräsident kann dazu beitragen, es zurechtzurücken."

Graumann erinnerte an die historische Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel. Er wünsche sich aber "nicht nur eine verordnete Freundschaft, sondern eine in den Herzen der Menschen verankerte". Es wäre eine "wunderschöne Sache", wenn Gaucks Besuch dazu beitragen könne. (afp/dapd)