Regierungspräsident hält an Dreiteilung des Reviers fest
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Essen/Münster. . Reinhard Klenke ist Regierungspräsident von Münster. Er sagt, was einige nicht gern hören: Das Revier braucht keinen eigenen Bezirk Ruhr und kein prominentes Gesicht an der Spitze. „Der nördliche Teil des Ruhrgebietes braucht das Münsterland und umgekehrt“, findet Klenke.
Fritz Pleitgen (74), dem Ruhr.2010-Organisator, platzte einst bei einer Rede vor der Ruhr-CDU der Kragen. Warum, wollte Pleitgen wissen, wird das Ruhrgebiet eigentlich von drei Bezirksregierungen verwaltet? Warum schafft man nicht einen einzigen Bezirk für die „Metropole Ruhr“? Für Pleitgen und für einige andere Revier-Patrioten ist das eine „Politik des 19. Jahrhunderts“. Europa wachse zusammen, aber das Ruhrgebiet ziehe künstliche Grenzen. Die Rede des grimmigen Pleitgen schlug hohe Wellen. Aber an Reinhard Klenke (61) prallen solche Worte ab.
Klenke, der Regierungspräsident von Münster, ist einer der Verwalter des Reviers. Der Jurist und CDU-Mann redet gern übers Ruhrgebiet, denn er ist hier zu Hause. In Gelsenkirchen. Im nördlichen Pott. Dort, wo „die meisten Menschen mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen“, wie er sagt. Klenkes Familie sympathisiert in der dritten Generation mit Schalke 04. Das Bekenntnis zu Blau-Weiß ist ihm wichtig. Neulich fuhr ein Fahrer mit ihm in Dortmund einen Riesenumweg. „Er wollte nicht am Borsigplatz vorbeifahren“, erinnert sich Klenke.
Der Regierungspräsident selbst sieht die Rivalität zwischen den Revierclubs und -städten nicht ganz so eng. „Ich war vor 30 Jahren mal als Verwaltungsrichter für Dortmund zuständig, und ich mochte Dortmund immer gut leiden.“ Das ist ein Satz, der zu ihm passt: Klenke ist lieber Diplomat als Lautsprecher. Er denkt gern einen Augenblick nach, bevor er etwas sagt. Was nichts daran ändert, dass er feste Standpunkte hat.
Zum Beispiel diesen: Seine Heimatstadt Gelsenkirchen sei im Regierungsbezirk Münster viel besser aufgehoben als in einem von manchen erträumten Bezirk Ruhr: „Eine Million Einwohner des Regierungsbezirkes Münster wohnen in der Emscher-Lippe-Region, also in Gelsenkirchen, Bottrop und im Kreis Recklinghausen. Der nördliche Teil des Ruhrgebietes braucht das Münsterland und umgekehrt“, findet Klenke.
Drei sind besser als einer
Seine Begründung: „Es ist gut, dass unser Regierungsbezirk eine Klammer bildet, die auch den ländlichen Bereich abdeckt. Diese Ruhrgebietsstädte reden im Regierungsbezirk ein erhebliches Wörtchen mit, alleine schon wegen ihrer Größe. Deshalb sind sie in Münster gut aufgehoben. Ob sie so viel Einfluss in einem imaginären Regierungsbezirk Ruhr hätten, ist fraglich.“
Flohmarkt für RUHR.2010
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Klenke ist sicher: Die heutige Verwaltung hat sich bewährt. Es schade nichts, wenn gute Beziehungen bestehen zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, Sauerland und Rheinland. Gelegentliche Muskelspiele des Regionalverbandes RVR gefallen dem Regierungspräsidenten nicht. Der RVR träumt von neuen Aufgaben, aber Klenke sieht’s gar nicht gern. „Darüber, dass der RVR nun die Regionalplanung selbst macht, sind nicht alle glücklich, weil dadurch wieder neue Verwaltungsgrenzen gezogen wurden. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, noch mehr Kompetenzen an den RVR abzugeben.“ Frei übersetzt heißt das wohl: Bleib auf dem Teppich, Ruhrgebiet.
Absage an den „Revier-Kanzler“
„Wir brauchen auch kein Gesicht für das Ruhrgebiet oder so etwas wie einen ,Revier-Kanzler’. Den hat es noch nie gegeben, und dafür fehlen die Voraussetzungen, denn offenbar empfinden sich die Städte selbst noch nicht so sehr als eine Einheit“, stellt Klenke seine Sicht der Dinge klar. Um gleich wieder einen diplomatischen Satz nachzuschieben: „Ich würde mich natürlich freuen, wenn die Revier-Städte mehr zusammenarbeiten würden, zum Beispiel im kulturellen Bereich.“
Ein Revier, drei Regierungsbezirke – mit einer „Politik des 19. Jahrhunderts“ hat das nach Einschätzung von Klenke nichts zu tun. Das könne ruhig so weitergehen.
100 Wünsche für NRW im Jahr 2012
Einen einzigen Tag ohne Stau auf der A 40.
Dass der Deutsche Fußballmeister wieder aus NRW kommt.
Genug Kitaplätze für alle, die einen brauchen.
Rekord-Einschaltquoten für den neuen "Tatort" aus Dortmund.
Dass aus Duisburg mal wieder ein paar positive Nachrichten kommen.
Sonne im Sommer, Schnee im Winter - ist doch eigentlich ganz einfach.
Dass die NRW-Städte mal nicht als Bildungsverlierer, Konjunkturverlierer oder Wahlmanipulations-Zentren Schlagzeilen machen.
Friedliche Fußball-Fans.
Dass es sich auch Normalverdiener weiterhin leisten können, mitten in Düsseldorf zu leben.
Keine Schulklasse über 28 Schüler.
Real sinkende Arbeitslosenzahlen.
"Bochum Total" endlich mal wieder ohne Regengüsse und Gewitter.
Die Entdeckung einer eigenen Ölquelle zur Sanierung des Landes-Haushaltes.
Das Siegtor im EM-Finale durch einen Kicker aus NRW.
Einen metropolen-würdigen ÖPNV für das Ruhrgebiet.
Dass Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund auch in der ersten Bundesliga aufeinander treffen.
Hörsäle, in denen jeder einen Sitzplatz hat - und zwar nicht auf dem Fußboden.
Dass weiter viele protestieren, wenn Nazis marschieren.
Genug Streusalz für den Winter.
Eine Loveparade-Gedenkstätte, an der Hinterbliebene, Verletzte und Duisburger würdevoll trauern können.
Schnelles Internet auch für die, die auf dem Land leben.
Dass der dreispurige Ausbau der A1 endlich fertig wird.
Dass der Deutschland-Achter auf dem Phoenixsee in Dortmund mal eine Runde proberudert.
Ein Fitness-Studio, in dem Oberhausener ohne Angst um ihr Geld trainieren können.
Dass wir die fußballfeldgroße Betonplatte vor dem Duisburger Bahnhof nicht noch ein Jahr lang anschauen müssen.
Endlich einen NRW-Slogan, für den man sich nicht mehr schämen muss.
Dass die Bahn dem RE1 einen zusätzlichen Waggon spendiert, damit man nicht ganz so doll mit seinem Nachbarn kuscheln muss.
Tatsächlich jedem Kind ein Instrument. Ja, zur Not auch eine Blockflöte.
Dass die Kulturlandschaft Ruhrgebiet in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wird.
Ein Ende der Dauerbaustellen auf und an der Autobahn 59 in Duisburg-Mitte.
Grönemeyer-Konzert im VfL-Stadion mit "Bochum".
Dass Michael Wendler aus Dinslaken beim Eurovision Song Contest auftritt.
Dass der Luchs nach NRW zurückkehrt.
Eine skandalfreie Uni Duisburg-Essen.
Zur Abwechslung mal eine BVB-Feier nach einem Pokalsieg in Berlin.
Eine Lösung des Grundwasser-Problems der Emscher - und damit endlich trockene Füße in Karnap und Bottrop.
Mehr Bolzplätze, die auch im Winter bespielbar sind.
Bochum Total mit Lady Gaga.
Eine Werksgarantie für Opel mit unendlicher Laufzeit.
Ein Radioprogramm, das man länger als zwei Stunden am Stück hören kann, ohne dass es sich anfühlt wie eine CD in Endlosschleife.
Weniger Kriminalität.
Dass man im Essener Baldeneysee wieder baden darf.
Jeden Tag eine günstige Flugverbindung nach Mallorca.
Zwei Fußbälle auf der Riesen-Weihnachtstanne in Dortmund.
Ein neues Stillleben auf der A40.
Einen Saufraum für Nicht-Alkoholiker mit viel Freibier.
Mehr Wasser für die Rhein-Schifffahrt im November.
Einen ganzen Tag lang kostenlos Currywurst.
Dass die Städte ihre Straßen nach dem Winter endlich einmal ordentlich sanieren, statt sie nur provisorisch zu flicken.
Dass Eon seinen Stellenabbau noch einmal überdenkt.
Einen Geldregen für Theater und Konzerthäuser in NRW.
Eine Aufstiegsfeier für den VfL Bochum und Frank Goosen wird Manager.
Wattenscheid wird wieder selbständig.
Straffreies Telefonieren für alle Radfahrer in Dortmund.
Dass Raúl auf Schalke bleibt.
Der Dortmunder U-Turm wird für drei Milliarden Euro zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.
Dass der Kemnader See tatsächlich seine Inliner-Bahn bekommt.
Dass nicht noch mehr Freibäder schließen.
Mal eine neue Frisur für Hannelore Kraft.
Dass Opel in Bochum bleibt.
Dass der Rhein ab Höhe Duisburg endlich mal in "Rhaus" umbenannt wird.
Dass die Menschen an Bahnhöfen lernen, dass das Einsteigen in den Zug schneller geht, wenn man erst die Leute aussteigen lässt.
Striktes Rauchverbot in Kneipen.
Dass die Welt, auch in NRW, ein Stückchen besser wird.
Viel Sonnenschein in der fünften Jahreszeit.
Dass sich im Bochumer Bermuda-Dreieck weiter originelle Kneipen gegen standardisierte Gastro-Ketten behaupten.
S-Bahnen im 10-Minuten-Takt.
Volksfeste und Weihnachtsmärkte, auf denen es wieder mehr Ungewöhnliches zu entdecken statt Frittiertes zu essen gibt.
Dass die Piratenpartei den neuen Duisburger Oberbürgermeister stellt. Da könnte sie mal zeigen, ob und was sie drauf hat.
Weniger fiese Fouls und dafür mehr Fußball auf den Plätzen und in den Stadien an Rhein und Ruhr.
Keine Magazin-Reportagen mehr über die ach so furchtbare Innenstadt von Oberhausen.
Bahnhöfe, die nicht nach Urin stinken und in denen es nicht zieht.
Einen Museumsplatz für die Essener Kardinal-Hengsbach-Statue - in einem Museum außerhalb der Landesgrenzen.
Mehr Spieltage im Amateurfußball ganz ohne Spielabbrüche.
Dass Bochum 15 Jahre nach der Schließung des Kortum-Hauses endlich wieder ein vernünftiges Kaufhaus in die Innenstadt bekommt.
Weniger "Checkers" und dafür mehr Sympathieträger wie David Pfeffer als Kandidaten in Castingshows.
Mehr Rücksicht auf Radfahrer.
Nicht so oft vom Ruhrbischof hören, was er berufsbedingt über Schwule denken muss.
Mehr Kulturveranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr oder Urbanatix.
Genug Tagesmütter für alle, die eine suchen.
Dass endlich auch der letzte Schilderhersteller merkt, wo das "H" in Mülheim hingehört.
Frieden im Allgemeinen und Waffenstillstand zwischen Düsseldorf und Köln.
Ein Jahr ohne Dioxin- und Gammelfleisch-Skandale.
Dass Moers sein altes Autokennzeichen MO wieder einführen darf.
Erfolg für Christoph Schlingensiefs Witwe, Aino Laberenz, mit der Fortführung seines "Operndorf"-Projektes.
Dass aus Lüdenscheid eine lebendige Studenten-Stadt wird, wenn die neue Fachhochschule aufmacht.
Dass der MSV wieder Kurs auf die erste Liga nimmt.
Vernünftig wärmeisolierte Regierungs- und Ministeriumsgebäude - weil Klimaschutz zuhause anfängt.
Endlich einmal Spargel-, Erdbeer- und Getreideernten, die die Bauern zufriedenstellen.
Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche statt des teuren Konzerthauses in Bochum.
Dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder... ach so, ist ja schon.
Dass der Düsseldorfer Rosenmontagszug so lang sein wird, dass er bis nach Köln reicht.
Ausnahmsweise mal eine gültige Kommunalwahl in Dortmund.
Private Sponsoren für den A46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim.
Die Rückkehr der Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.
Mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land.
Dass der Rhein am Niederrhein endlich einmal wieder komplett zufriert und zu einer traumhaft großen Eislaufbahn wird.
Dass die Riesenbaustelle in der Düsseldorfer Innenstadt früher als geplant nur noch eine böse Erinnerung sein wird.
Nochmal eine Soester Allerheiligenkirmes mit Frühlingstemperaturen.
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