Neumünster. Bernd Schlömer ist neuer Vorsitzender der Piraten. Der 41-Jährige ist Regierungsbeamter im Verteidigungsministerium und will diesen Job auch nach seiner Wahl behalten. Denn er weiß, wie schnell Parteikarrieren enden können. Dennoch hat er noch viel mit den Piraten vor.

Extrovertierte Auftritte sind sein Markenzeichen: Bernd Schlömer steigt zum Vorsitzenden der Piratenpartei auf. Die Mitglieder wählten am damit Samstag einen neuen Chef, der aufgrund seines Arbeitgebers polarisieren könnte: Der 41-jährige Schlömer ist Regierungsdirektor im Bundesverteidigungsministerium. Einen linken Slogan wie "Soldaten sind Mörder" werde die Piratenpartei mit ihm an der Spitze nicht vertreten, machte er unlängst unmissverständlich klar.

Vor seiner Wahl hatte Schlömer, seine Partei zur Geschlossenheit gegen Rechts aufgerufen. Ecken und Kanten seien nicht schädlich, "aber greift ein bei Rechtsextremismus", forderte Schlömer vom Podium. Die Debatte um die rechtsextremen Tendenzen hatte Schlömers Vorgänger Sebastian Nerz beschädigt. Viele Parteimitglieder kritisierten im Netz dessen Zurückhaltung bei dem Thema.

Pirat Bernd Schlömer rechnet mit Einzug in den Bundestag

Der sozial-liberal ausgerichtete Schlömer strebt ganz selbstbewusst nach Erfolgen und ist sich sicher, 2013 würden die Piraten in den Bundestag einziehen. Für solche Ziele, machte Schlömer mit verschmitztem Lächeln schon vor einem Jahr deutlich, seien weniger Streit und mehr Spaß gefragt. Er selbst hat nun schon eine Piraten-Karriere hinter sich: Er stieg einst vom Schatzmeister auf zum Vize-Vorsitzenden. Nun steht er an der Spitze.

Besprechungen, Termine und Presseanfragen werden nun zunehmen, während Schlömer zeitraubend zwischen seinen Wohnorten Hamburg und Berlin pendelt. Doch der stämmige Schlömer, der zu Berliner Terminen meist mit einem Motorroller vorfährt, will kein Vollzeit-Parteisoldat sein. Er will stattdessen weiter Vollzeit im Ministerium arbeiten. "Karrieren in Parteien können jäh enden", warnte er die anderen Piraten in einem Internetforum. Schlömers Karriere könnte jetzt erst richtig losgehen. (dapd)