Wiesbaden. . Der radikale Salafisten-Prediger Mohamed Mahmoud ist aus Deutschland ausgereist. Damit kam er einer drohenden Abschiebung zuvor. Das hessische Innenministerium zeigt sich erfreut. Der Mann habe eine Gefahr für die Sicherheit dargestellt.
Der als besonders radikal geltende salafistische Prediger Mohamed Mahmoud hat Deutschland verlassen. Der österreichische Islamist, der zuletzt im südhessischen Erbach wohnte, sei bereits am Vortag ausgereist, teilte das hessische Innenministerium am Freitag in Wiesbaden mit. Mahmoud kam damit einer drohenden Ausweisung zuvor. Hessens Innenminister Boris Rhein hatte dem 26-Jährigen am Donnerstag angedroht, ihn binnen vier Wochen abzuschieben.
Rhein reagierte erleichtert auf die Ausreise: „Ich freue mich, dass dieser salafistische Prediger seine Koffer gepackt und Deutschland den Rücken gekehrt hat“, sagte der CDU-Politiker. Mahmoud habe zum militanten Dschihad und zur Abschaffung der Demokratie aufgerufen. Er habe damit eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dargestellt.
Verurteilt als Verbreiter von Terrorpropaganda
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd hat sich Mahmoud nach Ägypten abgesetzt. Auch die österreichisch Zeitung „Kurier“ meldete, er sei nach Kairo geflogen. Mahmouds Rechtsanwalt, Michael Murat Sertsöz, sagte, eine Ausreise müsse nicht heißen, dass sein Mandant darauf verzichte, zurück zu kommen und rechtlich gegen die Ausweisung vorzugehen. „Ich halte es für bedenklich, einen EU-Bürger auszuweisen, wenn nicht mal ein Ermittlungsverfahren gegen ihn läuft“, sagte Sertsöz. Ein solches Verfahren sei ihm nicht bekannt.
Die Karriere des Wiener Islamisten als Befürworter des bewaffneten „Dschihad“ begann im Jahr 2007. Als Gründer der deutschsprachigen Sektion der Globalen Islamischen Medienfront (GIMF) verbreitete er Terrorpropaganda im Internet. 2008 wurde er in Wien deswegen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung im September 2011 nannte Mahmoud sich „Abu Usama Al-Gharib“ und predigte zunächst in Berlin. Anschließend übernahm er eine als Salafistentreff bekannte Moschee in Solingen und benannte sie nach der von ihm mitbegründeten Gruppierung Millatu-Irahim (“Gemeinde des Ibrahim“) um. Im März 2012 zog Mahmoud ins südhessische Erbach zu seiner Ehefrau, mit der er nach islamischem Recht verheiratet ist.
In der Szene und unter Sicherheitsexperten wurde Mahmoud durch seine zahllosen Predigten bekannt, die auch im Internet veröffentlicht wurden. Darin verherrlichte er Gewalt im Namen der Religion. Den getöteten Al-Kaida-Führer Osama bin Laden bezeichnete er in einem Fernsehbeitrag kürzlich als „Held“. (dpa)