Washington. Bei den Republikaner-Vorwahlen in Maryland, Wisconsin und Washington gelingt es Multi-Millionär Mitt Romney, seinen Vorsprung zu vergrößern. Seine Konkurrenten Rick Santorum, Newt Gingrich und Ron Paul wollen aber nicht weichen. Doch der Druck aus ihrer Partei steigt.

Mit einem glatten Hattrick bei den parteiinternen Vorwahlen in den Bundesstaaten Maryland, Wisconsin und der Hauptstadt Washington DC hat Mitt Romney seine Favoritenstellung auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur am Dienstag deutlich ausgebaut. Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts kommt nach drei klaren Erfolgen auf rund 650 von 1144 nötigen Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August. Seine ärgster Konkurrent, Rick Santorum, tritt mit rund 270 Delegierten auf der Stelle. Newt Gingrich und Ron Paul, die beiden übrigen Bewerber, rangieren unter ferner liefen.

Eine Entscheidung in dem von vielen Amerikanern als zäh und ermüdend empfundenen Vorwahl-Marathon ist damit aber nicht verbunden. Sämtliche Widersacher des Multi-Millionärs wollen partout nicht beiseite treten. Sie setzen darauf, dass Romney bis zum Parteitag in Tampa/Florida die Hürde von 1144 Stimmen nicht eigenständig nimmt; was eine spektakuläre Kampfabstimmung möglich machen würde.

Gingrich und Paul sind faktisch raus, Santorum hofft noch

Während Gingrich und Paul de facto bereits heute chancenlos sind, rechnet sich der erzkatholische Santorum noch Chancen aus, am 24. April mit einem Sieg in seinem Heimat-Bundesstaat Pennsylvania das Blatt zu wenden und im Mai in religiös grundierten Südstaaten, in denen Romney als chancenlos gilt, die Aufholjagd beginnen zu können. Amtsinhaber Barack Obama gibt diesem Ansinnen offentlich keine großen Chancen.

In einer auffallend angriffslustigen Rede vor Zeitungsverlegern in Washington griff Obama am Dienstag Romney erstmals namentlich als Wegbereiter eines auf soziale Kälte getrimmten Landes an. Die republikanische Partei betreibe mit ihren Haushaltsplänen, die Steuererleichterungen für Reiche und massenweise Kürzungen im Sozialbereich vorsehen, einen die Gesellschaft verändernden „Sozial-Darwinismus“, sagte der Präsident.

Ronald Reagan hätte heute bei den Republikanern keine Chance

Die Grand Old Party (GOP) sei inzwischen so weit ins rechtspopulistische Spektrum abgerutscht, dass der in konservativen Kreisen posthum verherrlichte Präsident Ronald Reagan heutzutage chancenlos wäre. Romney nutzte seine Dankesrede in Wisconsin für einen direkten Konter: Obama habe auf der ganzen Linie versagt und sei verantwortlich für hohe Arbeitslosigkeit und eklatante Staatsverschuldung.

In der Präsidenten-Maschine Air Force One durch die Gegend zu fliegen, umgeben von ergebenen Mitläufern, die einem ständig das Gefühl geben, einen prima Job zu machen, so Romney, sei nur Ausdruck des Umstands, „dass Obama den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hat“. Unter seiner Präsidentschaft werde Amerika hingegen den Regierungs-Apparat massiv verkleinern, Steuern senken und alle Fesseln lösen, die dem freien Unternehmertum die Luft raubten, sagte der frühere Risikokapital-Investor.

Republikaner drängen Rick Santorum endlich aufzugeben

Weil Rommey bei den fünf kommenden Vorwahlen am 24. April – Pennsylvania, New York, Connecticut, Delaware und Rhode Island – bereits heute in Umfragen vier Mal eindeutig favorisiert ist, wird in republikanischen Parteikreisen der Druck auf Santorum täglich größer, aus dem Rennen auszusteigen.

„Verliert Rick seinen Heimatstaat Pennsylvania, sollte er endlich Konsequenzen ziehen und den Weg frei machen“, sagte ein hochrangiger Parteifunktionär der Republikaner in Ohio dieser der WAZ-Mediengruppe, „Spielverderber kann am Ende keiner leiden.“ Santorum denkt nicht dran, obwohl er eigenständig auf 1144 Stimmen nicht mehr kommen kann.

Seine Strategie: Ein Sieg in Pennsylvania, dann im Mai Erfolge in Texas und Kentucky – schon sehe das Rennen mit Blick auf Tampa wieder anders aus. Santorum setzt, so ein Analyst in Washington, auf eine „perfide Verhinderungsminderheit“.