Düsseldorf. . Sie wollen keine Flirts nach allen Seiten, auch wenn sie nichts auschließen: Die Grünen gehen mit Sylvia Löhrmann als unumstrittener Spitzenkandidatin und der SPD als Wunschpartner in den Landtagswahlkampf.
Formale Absagen wird es nicht geben – an keine Partei. Da verfahren die NRW-Grünen wie die SPD. „Von Ausschließeritis halte ich gar nichts“, sagt ihr Fraktionschef Reiner Priggen. Aber die neue Wunschkoalition ist die alte. Bei der Neuwahl am 13. Mai wollen die Grünen zulegen und verstärkt in den Landtag zurückkehren, um „eine stabile rot-grüne Mehrheit“ zu bilden. Ansonsten gebe es „keine Farbenspielchen“, so Landeschefin Monika Düker.
Die CDU mit Spitzenkandidat Norbert Röttgen, der sie bei der Partnersuche umgarnt hatte, ließ das grüne Führungs-Duo gestern abblitzen. „Manche Dinge bleiben besser theoretisch“, beurteilte Vorsitzender Sven Lehmann die schwarz-grüne Option. Schon aus Gründen der Selbsterhaltung will sich die Partei der „ökologischen Erneuerung“ nicht den Bundesumweltminister ins Haus holen. Lieber richtet sie wie die SPD ihre Angriffe gegen das schwarz-gelbe Berlin.
Bei Energiewende klotzen statt kleckern
„Klotzen, nicht kleckern“ wäre für Düker das Gebot der Energiewende. Aber davon sei Röttgen, der sich von der FDP die Solarförderung habe „kaputtmachen“ lassen, weit entfernt. Er rede viel, habe aber „ein Jahr verschlafen“. Auffällig aggressiv die Attacken auf Christian Lindner. Die Politik des neuen FDP-Spitzenmanns sei „schlecht für NRW“, so Lehmann, mit seiner Berliner „Steuersenkungsorgie“ habe Lindner marode Schwimmbäder und fehlende Kita-Plätze zu verantworten. Das dürfte die Tonlage bis zum Wahltag sein.
500 000 Euro für den Wahlkampf
Eine halbe Million Euro soll der grüne Wahlkampf kosten. Unumstrittene Nummer eins ist Sylvia Löhrmann, die der Vorstand als Spitzenkandidatin nominiert hat. Offiziell gekürt wird die Schulministerin am 30. März beim Parteitag in Essen, der auch das Wahlprogramm beschließt. Schwerpunkte: Klimaschutz, Bildung und Kinder sowie weitere Kommunalhilfen. „Der Stärkungspakt muss fortgesetzt werden“, fordert Düker.
Spitzenplatz für Priggen reserviert
Ein Spitzen-Listenplatz ist für Priggen reserviert. Der Aachener gestaltet maßgeblich die Strategie seiner Partei und wird auch von SPD-Fraktionschef Norbert Römer als „stabilisierendes Element“ der Koalition gelobt.
Sollten die Grünen ihr letztes Wahlergebnis von 12,1 Prozent ausbauen, wird erwartet, dass sie einen vierten Minister-Posten beanspruchen. Aber dazu schwiegen sie gestern tapfer.