Brüssel. . Die EU-Kommission hat ein Video zur EU-Erweiterung zurückgezogen. Darin waren Kampfsportler aus Ostasien und anderen EU-fernen Ländern zu sehen und erinnerte an ein Kampfsport-Genre wie aus Videospielen. Damit sollte das Interesse am Thema EU-Erweiterung bei Jugendlichen geweckt werden, erklärte Erweiterungskommissar Stefan Füle.

Die EU-Kommission hat ein Youtube-Video zur EU-Erweiterung zurückgezogen, nachdem die Kampagne öffentlich als rassistisch kritisiert wurde. Das 127.000 Euro teure Video im Kill-Bill-Stil zeigt drei Männer, die mit verschiedenen Kampftechniken eine weiße Frau im gelben Trainingsanzug bedrohen.

Die Angreifer sind ein ostasiatischer Kung-Fu-Kämpfer, ein brasilianischer Capoeira-Tänzer und ein indischer Kalaripayattu-Meister mit Turban und Säbel. Zum Kampf kommt es nicht, da die Frau sich klont und in zwölffacher Ausführung die Angreifer umkreist. Die Männer stoppen ihre Drohgebärden und setzen sich hin, zusammen mit den zwölf Frauen, die sich in den Sternenkreis der europäischen Flagge verwandeln. Das Video endet mit der Botschaft: „je mehr, desto stärker“ und dem Hinweis auf die Webseite zur EU-Erweiterung.

Testvorführungen sollen positiv gewesen sein

Nach Darstellung der EU-Dienststelle für Erweiterung war das Video zur Verbreitung auf Facebook und Youtube vorgesehen. „Wir wollten etwas finden, was junge Leute zwischen 16 und 24 Jahren anspricht, die die gezeigten Kampftechniken bereits aus Videospielen kennen und die Botschaft daher verstehen“, sagt der Sprecher von Erweiterungskommissar Stefan Füle. Testvorführungen bei der Zielgruppe seien allesamt positiv gewesen, an Rassismus habe dabei keiner gedacht.

Aber was haben Kampfsportler aus Ostasien und Ländern fernab von Europa mit der geplanten EU-Erweiterung zu tun, bei denen es um Länder wie Serbien, Island oder die Türkei geht? Werden in dem Video nicht Länder symbolisch als kriegerisch und bedrohlich für die EU dargestellt? „Das Kampfsport-Genre haben wir gewählt, da es jungen Menschen gefällt“, sagt Füles Sprecher Peter Stano. Die zentralen Aussagen seien vielmehr gegenseitiger Respekt und Frieden. Um mögliche Beitrittsländer gehe es gar nicht. „Das Video sollte neugierig auf das Thema EU-Erweiterung an sich machen.“

Video ist weiterhin auf Youtube zu sehen

Auch wenn die Kampagne offiziell von der EU-Kommission eingestellt ist, kann man das Video noch auf Youtube finden, in verschiedenen Sprachen, schließlich sollen es möglichst viele richtig verstehen.