New York/Gaza. . Ungeachtet internationaler Vermittlungsbemühungen hat die israelische Luftwaffe erneut Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehrere Menschen, darunter auch Zivilisten, wurden getötet, wie die palästinensischen Behörden mitteilten. Vom Gazastreifen aus wurden erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert.
Die seit Tagen andauernden Feindseligkeiten zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen haben die internationale Gemeinschaft auf den Plan gerufen. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr deutscher Kollege Guido Westerwelle riefen beide Seiten vor einer Sitzung des Nahost-Quartetts am Montag zur Zurückhaltung auf.
„Ich bin über die jüngste Eskalation zwischen Israel und Gaza zutiefst besorgt. Wieder einmal müssen Zivilisten einen schrecklichen Preis zahlen“, sagte Ban vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Die Raketenangriffe vom Gazastreifen auf den Süden Israels seien unakzeptabel. Ban forderte die Israelis zu größter Zurückhaltung auf. Auch Clinton und Westerwelle ermahnten beide Seiten zur Zurückhaltung und verurteilten die Raketenangriffe auf Israel. Russland und Frankreich riefen ebenfalls zur Ruhe und zur Deeskalation auf.
Darauf deutete im Gazastreifen nichts hin. Israel reagierte mit Luftangriffen auf den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, der von der radikal-islamischen Hamas beherrscht wird. Bei den Luftangriffen wurden nach Angaben von Medizinern mindestens vier Menschen getötet. Unklar waren die Todesumstände eines 15-jährigen Kindes, das nach Darstellung der Palästinenser von einer israelischen Rakete getroffen wurde. Das israelische Militär bestritt, in der Gegend einen Luftangriff geflogen zu haben.
Ägypten vermittelt erfolglos
Nach Angaben der israelischen Polizei feuerten die Palästinenser 30 Raketen ab, die jedoch niemanden verletzten. Sieben Flugkörper seien von israelischen Abfangraketen unschädlich gemacht worden. Die meisten Raketen wurden von Kämpfern der pro-iranischen Gruppe Islamischer Dschihad abgefeuert. Seit Beginn der jüngsten Kämpfe kamen 23 Palästinenser ums Leben, von denen 18 als Extremisten identifiziert wurden. Unmittelbarer Anlass der Auseinandersetzung war die gezielte Tötung zweier führender Extremisten, denen Israel Planungen eines Angriffs über die zu Ägypten gehörende Halbinsel Sinai vorwarf.
Ägypten hat sich bisher vergeblich bemüht, eine Waffenruhe zu vermitteln. Die Hamas forderte auch andere Länder der Region auf, sich an den Vermittlungsversuchen zu beteiligen. Die Extremisten und Ägypten fordern jedoch, dass Israel zunächst seine Luftangriffe einstellt. „Der zionistische Staat hat die Aggression begonnen“, erklärte der stellvertretende Generalsekretär des Islamischen Dschihads, Siad Nachleh, auf der Website der Organisation. „Er muss seine Aggression zuerst beenden und dann werden wir die Lage bewerten.“
Auslöser der jüngsten Gewaltwelle war ein tödlicher Angriff auf eine Extremistenorganisation im Gazastreifen. Es ist die größte Auseinandersetzung zwischen beiden Seiten seit Monaten.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, die Bundesregierung sehe die Gewalt „mit Sorge“ und rufe beide Seiten auf, „dringend Auswege aus der Situation zu suchen“. Es müsse alles unterlassen werden, was den Friedensprozess im Nahen Osten erschwere. Auch China zeigte sich „besorgt über die Verschlechterung der Lage“ im Gazastreifen. Es rief Israel auf, seine Luftangriffe zu beenden. rtr/afp/dapd