An Rhein und Ruhr. . Auch an Rhein und Ruhr gedachten am Donnerstag Mittag Menschen den Opfern rechtsextremistischer Gewalt. Während der Schweigeminute blieben etwa in Düsseldorf oder Recklinghausen viele Busse und Bahnen stehen. Stille herrschte außerdem in vielen Rathäusern. Anderenorts ging das Leben dagegen unverändert weiter – etwa am Essener Hauptbahnhof und im Centro Oberhausen.

Donnerstag Mittag, punkt 12 im Oberhausener Centro: In das Musikvideo auf der Großbildleinwand wird ein Laufband eingeblendet – das für eine Kundenkarte wirbt. Zumindest im Fast-Food-Bereich des Einkaufszentrums ist von Trauer nichts zu spüren. Auf die Schweigeminute angesprochen weiß von fünf Oberhausener Zehntklässlerinnen zumindest eine, dass „doch heute die Busse stehen bleiben sollten“. Und ja, wenn jetzt im Centro die Musik ausgegangen wäre, hätten sie das auch richtig und angemessen gefunden, sagen die Mädchen. Aber einfach nur so für sich trauern? Die Teenager schütteln den Kopf, zumal sie den passenden Zeitpunkt ja nun auch verpasst haben: „Man guckt ja hier auch nicht dauernd auf die Uhr.“

Kein Innehalten gab es auch für die Fahrgäste am Essener Hauptbahnhof. Während etwa die Düsseldorfer Rheinbahn auf die Schweigeminute hinwies und ihre Fahrzeuge stoppte, rollten Busse und Bahnen in Essen unverändert weiter.

Im Hildener Rathaus beteiligten sich zahlreiche Mitarbeiter an der Schweigeminute. Foto: Sergej Lepke /WAZ FotoPool
Im Hildener Rathaus beteiligten sich zahlreiche Mitarbeiter an der Schweigeminute. Foto: Sergej Lepke /WAZ FotoPool © Sergej Lepke

Insgesamt beteiligten sich die Menschen am Donnerstag Mittag nur vereinzelt an den bundesweiten Schweigenminuten – augenscheinlich vor allem in öffentlichen Gebäuden . Vor der Nervenklinik Langenfeld etwa versammelten sich 70 Auszubildende.

Auch in und vor zahlreichen Rathäusern, etwa in Mülheim, Hilden, Essen, Dortmund, Herne oder Moers, herrschte einen Moment lang Stille. „Rechtsextreme Gesinnung und rassistische Gewalt sind für uns inakzeptabel.“, sagte danach ein Mitarbeiter in Essen.

Vor dem DGB-Haus in Duisburg verneigten sich 150 Menschen beim Glockenschlag der Salvatorkirche. „Wir müssen eine Stadt sein und bleiben, die offen ist“, sagte Alt-OB Josef Krings (SPD). Auch in vielen Schulen an Rhein und Ruhr war der Gedenktag ein Thema: „Die Kinder sollen lernen, sich mit Respekt zu begegnen“, erklärte eine Lehrerin aus Mülheim.