Teheran. Der Iran hatte am Sonntag im Konflikt um sein Atomprogramm Drohungen wahr gemacht und Erdölexporte nach Europa eingestellt. Lieferungen nach Frankreich und Großbritannien seien gestoppt worden. Drohungen gibt es für Deutschland und weitere EU-Staaten. Der Schritt wurde als Vergeltungsmaßnahme Teherans für Sanktionen der EU gesehen, zu denen auch ein Öl-Embargo gegen den Iran gehört.

Die iranische Regierung hat Deutschland und weiteren EU-Staaten mit dem Stopp der Öllieferungen gedroht. Sollten diese Länder ihre "feindlichen Handlungen" fortsetzen, werde der Export eingestellt, sagte der Vize-Ölminister Ahmed Kalebani am Montag nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur des Irans (Mehr). Neben Deutschland nannte er Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal und Spanien. Am Sonntag hatte das Ölministerium bereits den Stopp aller Lieferungen an Frankreich und Großbritannien bekannt gegeben. Die EU bezieht etwa ein Fünftel der iranischen Ölexporte.

Im Atomstreit mit dem Iran hatte die EU im Januar ein Ölembargo beschlossen, das schrittweise bis zum 1. Juli in Kraft treten soll. Daraufhin kündigte Teheran seinerseits einen Ausfuhrstopp an. Am Mittwoch waren die Botschafter von sechs EU-Staaten in Teheran im Außenministerium vor einem möglichen Exportstopp gewarnt worden. Davon wären auch die Südeuropäer betroffen, die derzeit die größten Abnehmer iranischen Erdöls sind.

Ölpreis steigt nach dem Stopp der Erdöl-Exporte kräftig

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist dies zurück und beharrt auf seinem Recht zur Nutzung der Atomenergie. Am Montag traf in Teheran eine Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ein, um offene Fragen zur möglichen militärischen Dimension des Atomprogramms zu klären.

Nach dem Stopp iranischer Erdölexporte nach Großbritannien und Frankreich war der Ölpreis auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen. In London wurde die für Europa wichtigste Sorte Brent am Montag 1,52 Dollar höher mit 121,10 Dollar pro Barrel gehandelt, ehe der Preis wieder leicht nachgab.