Essen. . Vertreter fast aller Bischofskonferenzen trafen sich in Rom, um über „Heilung und Erneuerung“ zu diskutieren. Bischöfe und Kardinale baten in einem Bußgottesdienst um Vergebung für die Schuld der Kirche.
Die Krise, in der die katholische Kirche infolge des Missbrauchsskandals steckt, ist nach Einschätzung von Kardinal Reinhard Marx keineswegs zu Ende. Die Kirche müsse vielmehr den geistlichen Lernprozess fortsetzen, um so wieder Glaubwürdigkeit zu gewinnen, sagte der Münchner Erzbischof auf einer Konferenz in Rom. Sie stand unter dem Titel „Auf dem Weg zur Heilung und Erneuerung“. An dem Treffen nahmen 220 Vertreter fast aller Bischofskonferenzen weltweit sowie Ordensleute, Psychologen und Fachleute teil.
Marx kritisierte in seinem Vortrag, dass in den vergangenen Jahrzehnten der Schutz der Institution im Vordergrund gestanden habe. Die Opfer, ihre Perspektive und ihre Leiden hingegen seien „systematisch ausgeblendet“ worden. Mittlerweile jedoch, hob der Erzbischof zugleich hervor, habe die Kirche in der Aufarbeitung und Prävention sexuellen Missbrauchs eine Vorreiterrolle übernommen.
Während der viertägigen Konferenz hatten die Bischöfe und Kardinäle in einem bisher in Rom beispiellosen Bußgottesdienst die Opfer um Vergebung für die Schuld der Kirche gebeten.