Werl. . Die „Piraten“ entern in den nächsten Tagen erstmals in Fraktionsstärke ein Kommunalparlament in Nordrhein-Westfalen. Möglich gemacht hat dies das Überlaufen zweier ehemaliger Ratsherren der Linken in Werl.

Die „Piraten“ entern in den nächsten Tagen erstmalig in Fraktionsstärke ein Kommunalparlament in Nordrhein-Westfalen. Durch die nun erfolgte Aufnahme der ehemaligen „Linken“-Ratsherren Matthias Fischer und Ali Kaya in den Soester Kreisverband der „Piraten-Partei“ wird der Werler Stadtrat bald eine Fraktion der „Piraten“ beheimaten. „Wir haben den Fraktionsstatus in dieser Woche angemeldet“, sagt Matthias Fischer.

Die ersten „Piraten“ in Stadt- oder Gemeinderäten sind die beiden Werler allerdings nicht. In Münster und Aachen wurden schon einzelne „Piraten“ ins Kommunalparlament gewählt, in Bielefeld und Neuss waren es wie in Werl einzelne Überläufer. „Fraktionsstatus haben diese aber nicht“, sagt Sven Sladek vom Soester Kreisverband, „in Werl hätten wir dann tatsächlich unsere erste Fraktion in NRW“.

„Weniger Klassenkampf und mehr Kompromiss“

Die „Piraten“ und die Ex-Linken haben sich ein paar Wochen lang beschnuppert, um zu prüfen, ob die politische Umflaggung überhaupt passt. Insgesamt sieben Werler „Linke“ waren übergelaufen - darunter eben auch die beiden einzigen Ratsmitglieder der Partei. In den letzten Wochen seit ihrem Austritt waren sie im Werler Rat als „Bürgerrechtsfraktion“ aufgetreten.

Vor allem der 40-jährige Matthias Fischer gilt in der Werler Lokalpolitik als Provokateur und spielt in Sitzungen gerne den bösen Buben. Das stört die Soester „Piraten“, deren Fahne Fischer ja nun im Stadtrat hisst, nicht. „Wir geben keine Linie vor. Das ist nicht unser Ding“, sagt Sladek. Fischer räumte aber ein, nun „weniger Klassenkampf und mehr Kompromiss“ zu zeigen. Er bezeichnet sich als „politischen Freigeist“ und freue sich auf die „offene Diskussionskultur ohne Denkverbot“ bei den „Piraten“.

Hinter auch von Liberalen vertretene kommunalpolitische Ansätze wie Bürgerhaushalt und Transparenz stehe er. „In diese Richtung ließe sich in einer Kleinstadt wie Werl doch vieles bewegen“, meint Kreis-Pirat Sven Sladek.