Madrid. . Einigen EU-Ländern droht erneut die Abstufung in ihrer Bonitätsnote. Die US-Ratingagentur Fitch kündigte am Donnerstag eine Herabstufung an. Im Visier seien sechs Länder, darunter Italien, Spanien und Belgien. Die Entscheidung werde Ende Januar fallen.

Bis zu sechs Euro-Staaten müssen in Kürze eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Fitch fürchten. Die Überprüfung der Ratings werde in den meisten der sechs Ländern zu einer Herabstufung von ein bis zwei Noten führen, sagte der für Europa zuständige Fitch-Manager Ed Parker am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Madrid.

Die Überprüfung dürfte bis Ende Januar abgeschlossen sein. Fitch hatte das klamme Italien gemeinsam mit Belgien, Spanien, Slowenien, Irland und Zypern im Dezember auf die negative Beobachtungsliste gesetzt. Alle diese Länder verfügen über keine Spitzenbonität. Parker hatte versichert, dass die Top-Bonität Deutschlands sicher sei. Auch Frankreich muss trotz stagnierender Wirtschaft vorerst nicht mit dem Entzug seiner Spitzenbonität durch die Ratingagentur fürchten.

Politiker fordern unabhängige Rating-Agentur für Europa

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte in der vergangenen Woche neun Euro-Staaten herabgestuft und dabei unter anderem Frankreich die Bestbewertung Dreifach-A entzogen. Am Dienstag hatte S&P zudem dem Euro-Rettungsschirm EFSF die Top-Bonitätsbewertung entzogen. Deutschland werde seine Bestbewertung selbst dann behalten, wenn es in diesem Jahr in die Rezession abgleiten sollte, hatte S&P-Europachef Moritz Krämer angekündigt.

Unterdessen mehr sich in Frankreich die Rufe nach einer Reform der Rating-Agenturen. Der langjährige konservative Minister Jean-Louis Borloo griff in einem Radio-Interview die Rating-Agenturen scharf an. "Sie haben die Krise nicht vorhergesehen und mit ihrer eigenen spekulativen Politik sogar selbst verursacht", sagte Borloo. Experten sollten nun die Verantwortung der Agenturen prüfen. Standard & Poor's hatte in der vergangenen Woche auch Frankreich herabgestuft. Auch deutsche Politiker fordern inzwischen eine unabhängige Agentur für Europa. (rtr/dapd)