Washington. . US-Verteidigungsminister Panetta muss in seinem Haushalt sparen und will deshalb große Truppenteile aus Europa abziehen. Die deutschen Standorte der US-Army dürfte es am stärksten treffen.
Die amerikanische Militär-Präsenz in Europa wird deutlich verkleinert. Im Zuge der gewaltigen Einsparungen im Verteidigungshaushalt von rund 490 Milliarden Dollar binnen der nächsten zehn Jahre will die Obama-Regierung zwei von vier Kampfbrigaden abziehen. Das kündigte Verteidigungsminister Leon Panetta am Donnerstagabend an.
Nach Informationen der „Washington Post“ sind das, inklusive der dazu gehörenden Unterstützungskräfte, bis zu 15.000 Soldaten. Insgesamt sind derzeit noch 80 000 amerikanische Soldaten jenseits des Atlantiks stationiert, über die Hälfte davon in Deutschland.
Standorte in Bayern und Rheinland-Pfalz besonders betroffen
Panetta will mit rotierenden Einsatzübungen überall in Europa erwartete Kritik der Partner entkräften. Sein Argument: Bereits heute sei dass Gros der in Europa stationierten Einheiten schließlich in Übersee (vor allem Afghanistan) im Einsatz gewesen, heißt es im Pentagon. Panetta soll die europäischen Partner bereits ausführlich informiert haben.
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wird im Februar in Washington zu Gast sein. Welche Länder bis wann in welchem Maße konkret betroffen sein werden, wollte das Pentagon offiziell nicht sagen. Aus Militärkreisen verlautete aber, dass Standorte in Bayern und Rheinland-Pfalz vermutlich die Hauptleidtragenden sein könnten.
Wichtigster Arbeitgeber in der Region
Zwei von der vier Kampfbrigaden sind in der Oberpfalz beheimatet: das Stryker-Regiment, das früher die Zonengrenze sichern sollte, und die 172. Infanteriebrigade mit über 5000 Soldaten. Rund um den Standort Grafenwöhr etwa leben 30.000 US-Bürger. Mit cirka 3000 deutschen Angestellten ist das US-Verteidigungsministerium der wichtigste Arbeitgeber in der strukturschwachen Region. Hier, heißt es in Militärkreisen, “muss mit Einschnitten gerechnet werden.”
In welchem Maße zwei andere zentrale US-Standorte betroffen sein könnten (der Flugplatz im pfälzischen Ramstein, der als wichtigste Drehscheibe für internationale Flüge gilt, und das US-Militärkrankenhaus Landstuhl, das größte Militärhospital außerhalb der USA), ist noch unklar.