Hamburg. Christian Wulffs Anwälte präzisieren seine Angaben zur kostenlosen Italien-Reise im Jahr 2008. Offenbar war sein Gastgeber, der Versicherungsmanager Wolf-Dieter Baumgartl, während Wulffs Aufenthalt nicht immer anwesend. Außerdem hat Wulff nach ARD-Recherchen ein weiteres Mal die Unwahrheit im Bezug auf Beziehungen zu einem anderen Unternehmer gesagt.
Die Anwälte von Bundespräsident Christian Wulff haben dessen Interview-Aussagen zu einem Italien-Urlaub in der Villa eines Versicherungsmanagers im Jahr 2008 präzisiert. Das Magazin „Stern“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Angaben der Juristen, anders als von Wulff in seinem Gespräch mit ARD und ZDF dargestellt, hätten er und seine frisch angetraute Frau Bettina die „Villa Lupo“ des Versicherungsmanagers sehr wohl zumindest zeitweise für sich gehabt und seien vom Hauspersonal der Baumgartls versorgt worden.
„Mit Freunden zusammen zu kochen und im Gästezimmer zu schlafen“
Die Eheleute Baumgartl seien „während des Aufenthalts der Eheleute Wulff“ nur „teilweise anwesend“ gewesen, räumten Wulffs Anwälte gegenüber dem „Stern“ ein. Das Hauspersonal der Villa habe zudem „einige Dienstleistungen für das Ehepaar Wulff erbracht“. Wulffs Darstellung in dem Interview am vergangenen Mittwoch passe damit „nicht vollständig zu den Fakten“, heißt es im „Stern“. Wulff hatte davon gesprochen, er und seine Frau seien in Italien bei Freunden zu Gast gewesen, um „mit den Freunden zusammen zu kochen, zu frühstücken, im Gästezimmer zu schlafen“.
Baumgartl war Vorstandschef und ist seit Mitte 2006 Aufsichtsratschef des Hannoveraner Versicherungskonzerns Talanx. Wulff hatte sich als niedersächsischer Ministerpräsident für Hannover als Standort stark gemacht.
Offenbar hat Wulff in seiner Zeit als Regierungschef in Niedersachsen dem Landesparlament ein weiteres Mal die Unwahrheit im Bezug auf Beziehungen zu einem Unternehmer gesagt. Nach Recherchen des ARD-Magazins "Monitor" gab Wulff auf eine Anfrage der SPD-Fraktion an, nur zwei Mal Kontakt zu dem Hamelner Unternehmer Ali Memari Fard gehabt zu haben. Tatsächlich habe Wulff aber zudem an einem geselligen Kochabend in der Villa des Unternehmers teilgenommen.
Fard erhielt als Chef der Unternehmensgruppe Cemag dem Bericht zufolge in den vergangenen Jahren Millionen an Subventionen und Landesbürgschaften. Im Magazin "Monitor" schloss nun auch die SPD-Fraktion einen Untersuchungsausschuss nicht mehr aus. Die Linksfraktion hat dazu bereits einen Antrag gestellt. (afp/dapd)