Düsseldorf. . Was für die Umwelt gut ist, wird für viele Mieter zum Problem: Energiesanierungen treiben die Kosten in die Höhe. Im Schnitt steigt die Miete nach einer Sanierung um 2,40 Euro pro Quadratmeter. Die Energie-Ersparnis beträgt aber nur 50 Cent.

Der Mieterbund NRW schlägt Alarm: Einkommensschwache Mieter können höhere Mieten als Folge der Energiesanierung der Wohnung oft nicht mehr tragen. „Mieter zahlen für die Energiewende drauf“, sagte Mieterbundchef Bernhard von Grünberg der NRZ.

Nach geltendem Recht können Vermieter elf Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschlagen. Im Schnitt steigt die Miete nach einer Energiesanierung um 2,40 Euro pro Quadratmeter, die Energie-Ersparnis beträgt nur 50 Cent. „Die Miete steigt real um 1,90 Euro pro Quadratmeter“, so Grünberg. „Das schaffen viele Mieter nicht.“ Zahlreiche einkommensschwache Mieter wie Rentner, Studenten, Azubis und Alleinerziehende ziehen deshalb in billigere Wohnungen.

Problem für Vermieter im Ruhrgebiet

In der Rheinschiene können Vermieter Mietpreiserhöhungen für Sanierungen leichter durchsetzen. Im Ruhrgebiet mit vielen Leerständen müssen sich viele Vermieter aber überlegen, ob sie überhaupt energetisch sanieren, weil Kosten kaum umgelegt werden können. Bereits heute macht die Miete 34 bis 50 Prozent des Einkommens aus.

So klagt etwa auch das Bündnis kommunaler Wohnungsunternehmen „WIR – Wohnen im Revier“ über hohe finanzielle Belastungen durch die energetische Gebäudesanierung. „Sowohl die Anforderungen der derzeitig gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) als auch die von der Bundesregierung geplante EnEV 2012 sind so hoch, dass das in der Breite nicht funktionieren wird“, sagte WIR-Vorstand Dirk Miklikowski.

Die Investitionen seien über die Modernisierung nicht zu refinanzieren, weil die Kosten nicht in ausreichendem Maße auf die Mieter umgelegt werden könnten. Miklikowski stellt die ehrgeizigen Standards infrage und fordert eine höhere Förderung.

Heizkosten stiegen im Schnitt um 17 Prozent

Der NRW-Mieterbund lehnt den Kabinettsentwurf der Mietrechtsreform des Bundes mit der weiteren 11-Prozent-Kostenumlage auf die Mieten ab und fordert eine gerechtere Lastenverteilung. Der Mieterbund schlägt vor, dass Bund, Vermieter und Mieter jeweils ein Drittel der energetischen Sanierung zahlen.

Seinen Angaben zufolge gibt ein deutscher Haushalt im Schnitt jeden Monat 130 Euro für Energie aus – davon 75 Prozent für Heizung. Die Heizkosten sind im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen, Wohnungen mit Ölheizung sind bis zu 30 Prozent teurer.