"Stuttgart 21" kann gebaut werden - Gegner verlieren Volksentscheid
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Stuttgart. Bei der Volksabstimmung über den Tiefbahnhof “Stuttgart 21“ haben die Gegner eine deutliche Niederlage einstecken müssen. 58 Prozent der Wähler stimmten dafür, den Bahnhof weiterzubauen, nur 41 Prozent votierten für den Ausstieg. Nun muss Verkehrsminister Herrmann um seinen Job fürchten.
Stuttgart 21 kann
gebaut werden. Die Gegner des umstrittenen und 4,5 Milliarden Euro teuren Bahnhofsprojekts
sind in der mit Spannung erwarteten Volksabstimmung auf der ganzen Linie gescheitert.
Eine deutliche Mehrheit der Wähler sprach sich gegen einen Baustopp aus. Das
notwendige Quorum von einem Drittel bahnhofs-kritischer Wahlberechtigter wurde
erst recht verfehlt.
Das gilt vor allem für die Landeshauptstadt Stuttgart,
wo 53 Prozent für den Neubauplan und 47 Prozent dagegen votierten. Auch in den
Gemeinden entlang der geplanten Schnellstrecke nach Ulm wie auch in Ulm selbst gab
es klare Zustimmungen für den Bau - anders als in Tübingen und Freiburg, wo es
traditionell starke grüne Milieus gibt. Im badischen Mannheim holten die Gegner
zwar mit 57 Prozent eine Mehrheit, aber die Beteiligung an der Abstimmung lag
niedrig. Überhaupt war die Beteiligung
an der Abstimmung landesweit mit 47 Prozent deutlich geringer als bei der
Landtagswahl im März 2010.
Bochumer Demos zu S21
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Ministerpräsident Winfried Kretschmann will am Ergebnis der Abstimmung zu Stuttgart 21 festhalten
Ministerpräsident Winfried
Kretschmann (Grüne) betonte gestern Abend, seine Regierung werde sich „ohne
Wenn und Aber“ an das Ergebnis der Volksabstimmung halten. Sie werde den Bau
umsetzen, „die Bahn hat das Baurecht“. Dabei ist das Kabinett in der
Bahnhofsfrage gespalten. Die Grünen hatten sich gegen den Bau des Tiefbahnhofs
ausgesprochen, Koalitionspartner SPD dafür. Wirtschaftsminister Nils Schmid
(SPD) fühlt sich durch das Ergebnis in seiner Position gestärkt: „Die
Landesregierung wird den Bau vollenden, wie das Volk es gewollt hat“.
Innerhalb von Kretschmanns grüner Partei gilt
die Zusage des Ministerpräsidenten aber als umstritten. Der Tübinger
Oberbürgermeister und Bahnhofsgegner Boris Palmer beispielsweise hält die
Debatte über Stuttgart 21 noch nicht für beendet, weil die Kosten für den Bau
noch steigen könnten. Auch die Position von Landesverkehrsminister Winfried
Hermann (Grüne) ist noch unsicher. Hermann war einer der heftigsten Gegner des
Baus. Kretschmann hat aber noch am Abend Forderungen der CDU nach einem
Rücktritt Hermanns strikt abgelehnt.
Die organisierten
Bahnhofsgegner machen weiter mobil. Zu ihnen gehören die „Parkschützer“, deren
Widerstand sich zunächst gegen das Fällen der Bäume um den Bahnhof gerichtet
hatte. Ihr Sprecher Matthias von Hermann: „Wir stellen unsere Aktivitäten erst
ein, wenn dieses Projekt beendet ist“. Die Bahn will Anfang des nächsten Jahres
mit den Baumaßnahmen beginnen und den Südflügel des heutigen Bahnhofs abreißen.
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