Washington/New York. Wegen eines mutmaßlichen Anschlagsplans ist ein Terrorverdächtiger in New York festgenommen worden. Der 27-Jährige El-Kaida-Anhänger wollte nach Polizeiangaben mit Rohrbomben Regierungsbeamte und aus dem Irak wie Afghanistan heimkehrende US-Soldaten töten. Das Material habe er unter anderem in einem 99-Cent-Ramschladen besorgt.
Die Zutaten hatte er sich in einem 99-Cent-Ramschladen und in einem Baumarkt gekauft, die Anleitung zum Zusammenbau von einer einschlägigen Internetseite heruntergeladen, den Hass auf die Amerika bei Terror-Paten von El Kaida eingesogen. Als Jose Pimentel Ende vergangener Woche damit begann, drei Rohrbomben mit Sulfur und Nägeln zu füllen, gab New Yorks Polizeichef Raymund Kelly den Befehl zum Zugriff in der 147 Straße von Washington Heights/Manhattan. Seither sitzt ein 27-jähriger Amerikaner, der in der Dominikanischen Republik geboren wurde, in Haft und wartet auf einen Prozess, der ihn lebenslang hinter Gittern bringen kann.
Pimentel wird beschuldigt, als “einsamer Wolf” ohne Anbindung an Komplizen oder ein Netzwerk darauf aus gewesen zu sein, Postämter, Polizeistationen und Polizeiautos in die Luft zu jagen und Regierungsbeamte sowie aus Afghanistan und dem Irak zurückgekehrte Militär-Angehörige zu töten. Wie Polizeichef Kelly, Generalstaatsanwalt Cyrus R. Vance und Bürgermeister Michael Bloomberg am Sonntagabend erklärten, hatte Pimentels Anschlagsplan offenbar einen konkreten Hintergrund. Danach wollte der junge Mann, der vor dem Haftrichter mit seiner Brille, den wirren Haaren und dem 14-Tage-Bart wie ein entrückter Philosophie-Student anmutete, offenbar den Ende September durch einen US-Drohnen-Einsatz getöteten Top-Islamisten Anwar Al-Awlaki rächen.
Die New Yorker Polizei hatte ihn schon lange im Blick
Auf dem Radarschirm hatte die zuletzt massiv aufgestockte Anti-Terror-Abteilung der New Yorker Polizei Pimentel bereits seit Mai 2009. Damals sei er erstmals durch Hasstiraden auf Amerikas Militär-Einsätze im Irak und Afghanistan und Unterstützung des Terror-Netzwerks El Kaida auffällig geworden, sagte Kelly. Über einen verdeckten Informanten und mitgeschnittene Gespräche war NYPD nach eigenen Angaben fortlaufend über den Grad der Radikalisierung im Bilde. Zuletzt betrieb Pimentel die Internetseite www.trueislam1.com, auf der Anleitungen zum Bombenbau zu finden waren, die von dem englischsprachigen El Kaida-Magazin “Inspire” stammen.
Um die Ernsthaftigkeit des Terror-Planers zu illustrieren, der nach seiner Festnahme geständig war, zeigte die New Yorker Polizei ein Video, in dem ein Duplikat der sichergestellten Bomben in Sekunden ein Auto zerfetzte.
Die laut Bloomberg größte Gefahr: ideologisch angesteckte US-Bürger
Pimentel sei, so Bürgermeister Bloomberg, ein Beispiel für die größte Gefahr, die heutzutage von El Kaida für die Metropole New York ausgehe: ein auf den ersten Blick harmlos erscheinder US-Bürger, der von Islamisten ideologisch angesteckt worden sei. Bei dem Festgenommen sei die Verehrung für den islamistischen Terror so weit gegangen, dass er sich in “Osama Hussein” umbenennen wollte; in Anspielung auf den getöteten El Kaida-Chef Osama Bin Laden und den früheren irakischen Despoten Saddam Hussein. Pimentels Fall stehe, so Polizeichef Kelly, für den 14. erfolglosen Versuch islamistisch grundierter Terroristen, in New York an den 11. September 2001 anzuknüpfen.