Düsseldorf/ New York. . Weil er mit Komplizen einen Anschlag geplant haben soll, ist ein mutmaßlicher Terrorist in New York angeklagt worden. Festgenommen wurde der Mann im April in Düsseldorf. Hier in NRW soll er Attentate geplant haben, bis das BKA seine Pläne vereitelte.

Ein Bundesgericht in New York hat ein in Deutschland festgenommenes mutmaßliches Al-Kaida-Mitglied angeklagt. Abdeladim El-K. wird laut der am Donnerstag veröffentlichten Anklageschrift vorgeworfen, dem Terrornetzwerk bei der Planung von Bombenanschlägen geholfen zu haben.

Der 30-jährige Marokkaner war im April mit zwei weiteren Männern in Düsseldorf festgenommen worden. Sie sollen nach Angaben der Ermittler an einer mit Granatsplittern gefüllten Bombe gebaut und im Frühling oder Sommer 2011 einen Anschlag auf eine Menschenmenge geplant haben.

Dem Angeklagten droht lebenslange Haft

Zunächst war unklar, warum der Marokkaner in New York angeklagt wurde, vor dem dortigen Bundesgericht werden allerdings viele Terrorfälle verhandelt. Ein Sprecher der US-Staatsanwaltschaft sagte, die US-Behörden bemühten sich um seine Auslieferung des Verdächtigen in die USA. Wird er in den USA verurteilt, droht Abdeladim El-K. lebenslange Haft.

Eine deutsche Gewährsperson hatte der Nachrichtenagentur AP im Mai gesagt, ein im Haus des Mannes gefundener Schriftwechsel mit dem ranghohen Al-Kaida-Mitglied Scheich Junis al Mauritania lasse darauf schließen, dass er einer Gruppe angehöre, von der US-Sicherheitskreise im vergangenen Jahr befürchteten, dass sie Anschläge in Europa plane. Ein Schreiben deute darauf hin, dass der inzwischen getötete Al-Kaida-Führer Osama bin Laden von den Anschlagsplänen in Europa gewusst habe.

Schon in Deutschland wurde Haftbefehl erlassen

Abdeladim El-K. soll Anfang 2010 von Deutschland aus in ein Lager der Al-Kaida im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet gereist sein. Nach einer Ausbildung im Umgang mit Waffen und Sprengstoff soll er im Frühjahr 2010 dann den Anschlagsauftrag erhalten haben.

Gegen den Hauptbeschuldigten Abdeladim El-K. war in Deutschland schon im April Haftbefehl erlassen worden. Der damals 29-Jährige war dringend verdächtig, als Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung Al Kaida einen Terroranschlag in Deutschland geplant zu haben.

BKA vereitelte Terroranschlag

Später wurde auch gegen die beiden anderen Verdächtigen - den 19-jährigen Deutsch-Iraner Amid C. und den 31-jährigen Deutsch-Marokkaner Jamil S. - Haftbefehl erlassen und Untersuchungshaft angeordnet, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft damals sagte.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten Anschlagspläne der Terrororganisation Al-Kaida im Raum Düsseldorf vereitelt. Die drei am Freitag in Nordrhein-Westfalen verhafteten Verdächtigten planten Attentate im Auftrag eines „hochrangigen Al-Kaida-Mitglieds“ und waren Teil eines größeren Netzwerks, wie BKA-Präsident Jörg Ziercke am Samstag in Karlsruhe sagte.

Ziercke betonte mit Blick auf die allgemeine Sicherheitslage: „Wir können keine Entwarnung für Deutschland geben und müssen weiter mit Anschlägen islamistischer Terroristen rechnen“. Ziercke geht davon aus, dass die drei Beschuldigten Teil eines Netzwerks sind, zu dem „mindesten sieben bis acht Personen“ gehören. Die Männer im Alter von 19 bis 31 Jahren sollen seit Dezember 2010 zwei Sprengstoffanschläge im Raum Düsseldorf vorbereitet haben und suchten zuletzt nach Wegen, Chemikalien für den Bombenbau zu beschaffen.

Teil eines größeren Netzwerks

Die Festgenommenen wurden am Samstag dem Haftrichter in Karlsruhe vorgeführt. Bei ihnen handelt es sich nach Angaben von Bundesanwalt Rainer Griesbaum um den hauptverdächtigen 29-jährigen Marokkaner Abdeladim El-K., den 31-jährigen Deutsch-Marokkaner Jamil S. sowie der 19-jährigen Deutsch-Iraner Amid C. Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Sie waren die sechs Monate lang rund um die Uhr observiert worden.

Laut Ziercke wurden die deutschen Behörden durch US-Geheimdienste auf den Hauptbeschuldigten aufmerksam gemacht. El-K. war demnach Anfang 2010 in einem Ausbildungslager im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet und soll dort den Auftrag erhalten haben, in Deutschland eine Zelle zu gründen und Attentate zu begehen.

Bei Sprengstoffherstellung noch in der „Experimentierphase“

Laut Griesbaum gewann El-K. die beiden weiteren Verdächtigen für seine Pläne. Jamil S. sollte für die notwendigen finanziellen Mittel sorgen, Amid C. sollte die von der El-Kaida-Führung geforderte konspirative Kommunikation zwischen den Beschuldigten sicherstellen.

Zuletzt versuchten El-K. und S. laut Griesbaum in einer Wohnung in Düsseldorf, aus Grillanzündern Hexamin zu gewinnen. Sie planten, Wasserstoffperoxid und Zitronensäure mit Hexamin zu mischen, um so einen „Zünder für eine Bombe“ zu erhalten. Das Trio habe sich bei der Sprengstoffherstellung zwar noch in der „Experimentierphase“ befunden. Unter anderem wegen der zugespitzen Sicherheitslage nach dem Anschlag in Marokko ließ die Bundesanwaltschaft die Beschuldigten aber nun festnehmen. (dapd/afp)

Terror in Europa seit 2001

Am 15. November 2003 rasten zwei mit Bomben beladene Lastwagen in zwei Synagogen in Istanbul. 27 Menschen kamen dabei ums Leben, es gab mehr als 300 Verletzte. Nur fünf Tage später,...
Am 15. November 2003 rasten zwei mit Bomben beladene Lastwagen in zwei Synagogen in Istanbul. 27 Menschen kamen dabei ums Leben, es gab mehr als 300 Verletzte. Nur fünf Tage später,... © AFP
...am 20. November 2003, explodierten zwei weitere LKW-Bomben vor dem britischen Generalkonsulat...
...am 20. November 2003, explodierten zwei weitere LKW-Bomben vor dem britischen Generalkonsulat... © AFP
...und der britischen HSBC-Bank. Bei diesen Anschlägen...
...und der britischen HSBC-Bank. Bei diesen Anschlägen... © AFP
...kamen 30 Menschen ums Leben, mehr als 400 wurden verletzt, darunter diese Frau. Drahtzieher der Anschläge waren Islamisten, die der Terrororganisation Osama bin Ladens, al-Qaida, angehörten oder mit ihr verbunden waren.
...kamen 30 Menschen ums Leben, mehr als 400 wurden verletzt, darunter diese Frau. Drahtzieher der Anschläge waren Islamisten, die der Terrororganisation Osama bin Ladens, al-Qaida, angehörten oder mit ihr verbunden waren. © AFP
41 Menschenleben forderte am 6. Februar 2004 der Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die Moskauer U-Bahn...
41 Menschenleben forderte am 6. Februar 2004 der Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die Moskauer U-Bahn... © RIA Novosti
..., mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich eine tschetschenische Terroristengruppe.
..., mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich eine tschetschenische Terroristengruppe. © RIA Novosti
Am Morgen des 11. März 2004 ereigneten sich zehn Explosionen an Bord von vier Pendlerzügen in der spanischen Hauptstadt Madrid,...
Am Morgen des 11. März 2004 ereigneten sich zehn Explosionen an Bord von vier Pendlerzügen in der spanischen Hauptstadt Madrid,... © ddp
...nach denen die Rettungskräfte die Leichen von 191 Todesopfern bergen mussten,...
...nach denen die Rettungskräfte die Leichen von 191 Todesopfern bergen mussten,... © ddp
...außerdem wurden mehr als 2000 Menschen verletzt. Nach dem Anschlag...
...außerdem wurden mehr als 2000 Menschen verletzt. Nach dem Anschlag... © AFP
...auf einen Pan-Am-Jumbo-Jet über dem schottischen Lockerbie 1988 war dies der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der EU. Die Ereignisse in Madrid entschieden sogar die spanische Parlamentswahl drei Tage später zugunsten der oppositionellen Sozialisten...
...auf einen Pan-Am-Jumbo-Jet über dem schottischen Lockerbie 1988 war dies der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der EU. Die Ereignisse in Madrid entschieden sogar die spanische Parlamentswahl drei Tage später zugunsten der oppositionellen Sozialisten... © ddp
...auch dieser Anschlag ging auf das Konto islamistischer Terroristen, allerdings ohne direkte Verbindungen zu al-Qaida. Der Rädelsführer Serhane Ben Abdelmajid sprengte sich und sechs Komplizen bei einer Razzia drei Wochen später in einem Vorort von Madrid in die Luft.
...auch dieser Anschlag ging auf das Konto islamistischer Terroristen, allerdings ohne direkte Verbindungen zu al-Qaida. Der Rädelsführer Serhane Ben Abdelmajid sprengte sich und sechs Komplizen bei einer Razzia drei Wochen später in einem Vorort von Madrid in die Luft. © AFP
In Beslan in der russischen Teilrepublik Nord-Ossetien fand am 1. September 2004 eine Geiselnahme in einer Schule statt. Tschetschenische und inguschetische Terroristen nahmen mehr als 1100 Kinder und Erwachsene in ihre Gewalt. Die Geiselnahme endete tödlich...
In Beslan in der russischen Teilrepublik Nord-Ossetien fand am 1. September 2004 eine Geiselnahme in einer Schule statt. Tschetschenische und inguschetische Terroristen nahmen mehr als 1100 Kinder und Erwachsene in ihre Gewalt. Die Geiselnahme endete tödlich... © imago stock&people
..., insbesondere durch die offenbar planlose Erstürmung durch russische Truppen. Nach offiziellen Angaben starben 330 Geiseln...
..., insbesondere durch die offenbar planlose Erstürmung durch russische Truppen. Nach offiziellen Angaben starben 330 Geiseln... © imago stock&people
..., darunter die Mutter und die neunjährige Schwester der kleinen Aljona Tskajewa, die von einem russischen Polizisten aus der Schule getragen wurde. Zu den 330 Toten zählten 186 Kinder,...
..., darunter die Mutter und die neunjährige Schwester der kleinen Aljona Tskajewa, die von einem russischen Polizisten aus der Schule getragen wurde. Zu den 330 Toten zählten 186 Kinder,... © REUTERS
...die von ihren verzweifelten Angehörigen zu Grabe getragen werden mussten.
...die von ihren verzweifelten Angehörigen zu Grabe getragen werden mussten. © imago stock&people
Am 7. Juli 2005 wurde London von einer Anschlagsserie islamistischer Terroristen getroffen. Vier Selbstmordattentäter ließen Bomben detonieren, davon eine in einem Doppeldeckerbus am Tavistock Square,...
Am 7. Juli 2005 wurde London von einer Anschlagsserie islamistischer Terroristen getroffen. Vier Selbstmordattentäter ließen Bomben detonieren, davon eine in einem Doppeldeckerbus am Tavistock Square,... © ddp
...und drei in U-Bahn-Zügen, davon eine nahe der Station King's Cross. Die Anschläge forderten 56 Menschenleben, die vier Attentäter eingeschlossen. Ungefähr...
...und drei in U-Bahn-Zügen, davon eine nahe der Station King's Cross. Die Anschläge forderten 56 Menschenleben, die vier Attentäter eingeschlossen. Ungefähr... © ddp
...700 Menschen wurden verletzt. Wie sich später herausstellte, waren drei der vier Attentäter britische Staatsbürger, deren Taten durch Osama bin Ladens Ideologie und die britische Beteiligung am Irak-Krieg motiviert waren.
...700 Menschen wurden verletzt. Wie sich später herausstellte, waren drei der vier Attentäter britische Staatsbürger, deren Taten durch Osama bin Ladens Ideologie und die britische Beteiligung am Irak-Krieg motiviert waren. © ddp
2006 kam der Terror auch in Deutschland an. Zwei Täter, hier einer von ihnen auf dem Bild einer Überwachungskamera auf dem Kölner Hauptbahnhof, deponierten am 31. Juli 2006 Kofferbomben in zwei Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Wegen eines Konstruktionsfehlers...
2006 kam der Terror auch in Deutschland an. Zwei Täter, hier einer von ihnen auf dem Bild einer Überwachungskamera auf dem Kölner Hauptbahnhof, deponierten am 31. Juli 2006 Kofferbomben in zwei Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Wegen eines Konstruktionsfehlers... © ddp
...explodierten die Bomben nicht. Der Libanese Youssef el-Hajdib (im Bild) wurde 2008 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Mittäter Dschihad Hamad erhielt von einem Gericht in Beirut eine zwölfjährige Freiheitsstrafe.
...explodierten die Bomben nicht. Der Libanese Youssef el-Hajdib (im Bild) wurde 2008 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Mittäter Dschihad Hamad erhielt von einem Gericht in Beirut eine zwölfjährige Freiheitsstrafe. © ddp
Am 4. September 2007 verhaftete die Polizei in diesem Ferienhaus im sauerländischen Oberschledorn vier Terroristen der Islamischen Dschihad-Union, die sogenannte
Am 4. September 2007 verhaftete die Polizei in diesem Ferienhaus im sauerländischen Oberschledorn vier Terroristen der Islamischen Dschihad-Union, die sogenannte "Sauerland-Gruppe". Die vier Männer im Alter von 23 bis 30 Jahren planten... © AP
...Anschläge auf US-Stützpunkte in Deutschland sowie den Frankfurter Flughafen. Dazu wollten sie Autobomben bauen, für die sie diese Fässer mit Wasserstoffperoxidlösung gebraucht hätten. Deutsche und US-Ermittler konnten die Pläne rechtzeitig aufdecken...
...Anschläge auf US-Stützpunkte in Deutschland sowie den Frankfurter Flughafen. Dazu wollten sie Autobomben bauen, für die sie diese Fässer mit Wasserstoffperoxidlösung gebraucht hätten. Deutsche und US-Ermittler konnten die Pläne rechtzeitig aufdecken... © AP
...und führten die vier Terroristen am folgenden Tag zur Befragung beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor. Die Männer wurden am 4. März 2010 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
...und führten die vier Terroristen am folgenden Tag zur Befragung beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor. Die Männer wurden am 4. März 2010 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. © AP
Am 27. Juli 2008 wurde Istanbul erneut von zwei Bombenexplosionen erschüttert. Bei dem Attentat in einer Einkaufsstraße wurden 17 Menschen getötet und 154 verletzt. Der Anschlag ging vermutlich auf das Konto kurdischer Separatisten. Die türkische Bevölkerung...
Am 27. Juli 2008 wurde Istanbul erneut von zwei Bombenexplosionen erschüttert. Bei dem Attentat in einer Einkaufsstraße wurden 17 Menschen getötet und 154 verletzt. Der Anschlag ging vermutlich auf das Konto kurdischer Separatisten. Die türkische Bevölkerung... © AFP
...reagierte betroffen.
...reagierte betroffen. © AFP
Am 27. November 2009 entgleiste zwischen St. Petersburg und Moskau ein Schnellzug nach einer Bombenexplosion. Der von inguschetischen Terroristen verübte Anschlag forderte 28 Menschenleben,...
Am 27. November 2009 entgleiste zwischen St. Petersburg und Moskau ein Schnellzug nach einer Bombenexplosion. Der von inguschetischen Terroristen verübte Anschlag forderte 28 Menschenleben,... © AFP
..., 96 Passagiere kamen mit Verletzungen davon.
..., 96 Passagiere kamen mit Verletzungen davon. © AP
Am 29. März 2010 ereignete sich in der Moskauer Metro erneut ein schweres Attentat. Zwei tschetschenische Terroristen sprengten sich an zwei verschiedenen U-Bahn-Stationen in die Luft. 40 Menschen kamen ums Leben, 102 wurden verletzt. Der Anschlag...
Am 29. März 2010 ereignete sich in der Moskauer Metro erneut ein schweres Attentat. Zwei tschetschenische Terroristen sprengten sich an zwei verschiedenen U-Bahn-Stationen in die Luft. 40 Menschen kamen ums Leben, 102 wurden verletzt. Der Anschlag... © AFP
...löste in Moskau große Erschütterung und...
...löste in Moskau große Erschütterung und... © REUTERS
...Anteilnahme aus.
...Anteilnahme aus. © AFP
1/30