New York. Die Polizei in den USA hat einen schweren Terroranschlag auf eine Synagoge und auf Militärflugzeuge vereitelt. Vier Männer wurden in New York verhaftet und stehen bereits unter Anklage. Der New Yorker Polizeichef sagte, sie hätten einen "Heiligen Krieg" gegen die Feinde des Islam geplant.
Terrorfahnder haben in New York vier Männer verhaftet, die den schwersten Anschlag seit dem 11. September geplant haben sollen. Ziele waren demnach Synagogen im Stadtteil Bronx und Militärflugzeuge auf einem nördlich von New York gelegenen Stützpunkt der Nationalgarde. Die Gruppe sei enttäuscht gewesen, das mit dem World Trade Center das beste Ziel schon vernichtet worden sei, sagte Staatsanwalt Eric Snyder bei der Anhörung vor dem Haftrichter. Der Zerschlagung der Gruppe gingen einjährige Ermittlungen voraus.
Der New Yorker Polizeichef Raymond Kelly sagte am Donnerstag, die bereits unter Anklage gestellten Männer hätten einen «Dschihad» geplant, also einen «Heiligen Krieg» gegen Feinde des Islams. Ein Regierungsbeamter sagte der Nachrichtenagentur AP, drei der Männer seien Konvertiten, also zum Islam übergetreten. Kelly zitierte einen der Verdächtigen mit den Worten: «Wenn Juden bei diesem Angriff getötet werden, ... wäre dies in Ordnung.»
Anklage: Anschlag mit Massenvernichtungswaffen
Die Angeklagten aus Newburgh sind US-Bürger und heißen David Williams, Onta Williams, James Cromitie und Laguerre Payen. Sie wurden der Verschwörung zu einem Anschlag mit Massenvernichtungswaffen angeklagt. Drei von ihnen haben bereits Gefängnisstrafen verbüßt. Laguerre Payen saß wegen Körperverletzung mehr als ein Jahr hinter Gittern und kam im August 2005 auf Bewährung frei. Der 32-jährige Onta Williams saß wegen eines Drogendelikts ein Jahr und kam 2003 frei. Der 55-jährige James Cromitie war ebenfalls wegen Drogendelikten unter drei verschiedenen Namen mindestens drei mal im Gefängnis, insgesamt mehrere Jahre.
Bombe mit knapp 17 Kilogramm Sprengstoff
Die Beschuldigten hätten eine Synagoge und ein jüdisches Gemeindezentrum in der Bronx mit dem Plastiksprengstoff C-4 angreifen wollen, sagte Staatsanwalt Lev Dassin. Außerdem planten sie nach Angaben der Behörden den Kauf von Boden-Luft-Raketen des Typs Stinger, um Flugzeuge der Air National Guard abzuschießen, die auf dem Stützpunkt Stewart stationiert sind, etwa 110 Kilometer nördlich von New York.
Um an den Sprengstoff und an die Raketen zu gelangen, nahmen die Terrorverdächtigen Kontakt mit einem Informanten der Ermittlungsbehörden auf. Das FBI und andere Behörden überwachten die Männer und stellten ihnen unschädlich gemachten Plastiksprengstoff C-4 und eine nicht funktionsfähige Rakete bereit.
Die vier wurden am Mittwochabend verhaftet, nachdem sie vor dem Riverdale Temple ein Auto mit der vermeintlichen Bombe abgestellt hatten - insgesamt knapp 17 Kilogramm Sprengstoff. Vor dem Riverdale Jewish Center wurde ein Auto mit zwei Schein-Sprengsätzen geparkt.
Alle Verdächtigen kommen aus Newburgh
Bereits im Juni vergangenen Jahres traf der Informant den Angaben zufolge einen der beschuldigten Männer, James Cromitie, in Newburgh. Dabei sagte Cromitie, dass seine Eltern in Afghanistan gelebt hätten und er wegen des Vorgehens der USA in diesem Land sowie in Pakistan sehr aufgebracht sei. Im Oktober 2008 traf der Informant mit den Beschuldigten in einem Haus in Newburgh zusammen, das mit versteckten Anlagen zur Video- und Audio-Überwachung präpariert war, wie aus der Klageschrift weiter hervorgeht.
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Im April dieses Jahres sollen die vier Männer dann ihre Ziele bestimmt haben. Danach beobachteten sie auch den Stützpunkt der Air National Guard.
«Dies war eine lange, sorgfältig geplante Ermittlung, und sie zeigt, wie real die Bedrohung durch Terroristen aus dem eigenen Land ist», sagte der republikanische Abgeordnete Peter King, der als Mitglied des Ausschusses für Heimatschutzes im Repräsentantenhaus nach den Festnahmen von den Ermittlungen unterrichtet wurde. Senator Charles Schumer sagte, es sei eine gute Nachricht, dass es gelungen sei, die Gruppe schon in einem frühen Planungsstadium zu infiltrieren.
Bürgermeister Michael Bloomberg sagte: «Dieser jüngste Versuch, unsere Freiheiten anzugreifen, zeigt, dass die Bedrohungen gegen New York leider nur zu real sind, und unterstreicht, warum wir in unseren Bemühungen gegen den Terrorismus wachsam bleiben müssen.» (ap)