Washington. Die Polizei hat das Open-Air-Lager der Occupy-Bewegung in New York aufgelöst. Nun steht die Bewegung am Scheideweg - ihre Zukunft ist offen. Nur wenn sie professoneller werden, können sie überleben. Aber dann steht ihnen eine politische Ochsentour bevor. Mit offenem Ausgang.

Die Liebe zu Graswurzel-Bewegungen kühlt in Amerika oft ebenso schnell ab wie sie auf Temperatur kommt. Was der radikale Tea-Party-Ableger der Republikaner bereits hinter sich hat, steht den Outdoor-Aktivisten der „Occupy Wall Street“-Bewegung, kurz OWS, jetzt bevor: die Entzauberung.

Der Glanz der ersten Tage, in denen ein paar Hundert in der Garageneinfahrt der New Yorker Hochfinanz lautstark und prägnant auf einen Nenner brachten, was „99 %“ über „1%“ der Bevölkerung dachten und denken, ist mittlerweile verflogen.

Occupy-Bewegung hat Sympathien verloren

Der frische Duft des Aufbäumens gegen eine als perfide empfundene Politik, die den milliardenschweren Produzenten von noch mehr sozialem Sprengstoff an den Börsen den Steigbügel hält, ist dem Mief gewichen, der unweigerlich entsteht, wenn Erwachsene zu lange im Zelt schlafen und morgens die Notdurft am nächsten Baum verrichten.

Als dann auch noch Meldungen über Schießereien, tödliche Gewalt, sexuellen Missbrauch und Drogen-Exzesse in das allabendliche Fernseh-Bulletin über die inzwischen geräumte Protestzentrale am Zuccotti-Park und deren Zweigstellen im ganzen Land einsickerten, brach die Sympathiekurve erwartungsgemäß deutlich ab. Amerikaner mögen Meinungsfreiheit und ein gewisses Rebellentum. Aber noch mehr mögen sie auf Dauer den barrierfreien Zugang vom Fastfood-Imbiss ins parkende Auto. Protest-Nomaden, die im Weg liegen, stören da. Und nun?

Occupy-Bewegung auf politischer Ochsentour

Die Räumung der Open-Air-Zentrale von “Occupy Wall Street” am Süd-Zipfel Manhattans muss nicht das Ende der strikt anti-hierarchischen Gemeinschaft bedeuten, die in atemberaubend kurzer Zeit weltweiten Resonanzboden gefunden hat. Im Gegenteil. Das melodramatische Ende, erst kam in einer ruppigen Nacht- und Nebelaktion der Weckdienst NYPD, dann der große Wasserschlauch, kann dem Protest, der sich den öffentlichen Raum in geschickter Weise angeeignet hat, neue Impulse geben. Vorausgesetzt, er verändert seine Ausdrucksformen, wird greifbarer, schafft identifizierbare Persönlichkeiten und sorgt für mehr Trennschärfe zwischen ernsthaft an Verbesserung Interessierten und der Fraktion der Freizeit-Revolutionäre, die auf jeden Zug springt, der irgendwo in Richtung “Dagegen” fährt. Bezeichnenderweise rät ausgerechnet das kanadische Magazin Adbusters, das im Hochsommer den Protest orchestrierte, genau zu diesem Strategiewechsel. Botschaft: Lasst uns feiern, danach sauber machen und den Winter zum Innehalten nutzen. Denn wer zwei Monate lang die Titelseiten der Weltpresse mit einem mehrheitsfähigen Slogan beliefert - mehr Gerechtigkeit für alle, weniger Privilegien für einige wenige - , der müsse irgendwann auch liefern.

Protest gegen die Macht der Banken

Am Samstag den 15.10 findet am Düsseldorfer Hbf eine Demonstration gegen die Macht der Banken statt.Die Demonstration für soziale Gerechtigkeit nach dem Muster, occupie Wallstreet,ist eine selbst im Internet organisierte Demonstration. Foto: Kai Kitschenberg/ WAZ FotoPool
Am Samstag den 15.10 findet am Düsseldorfer Hbf eine Demonstration gegen die Macht der Banken statt.Die Demonstration für soziale Gerechtigkeit nach dem Muster, occupie Wallstreet,ist eine selbst im Internet organisierte Demonstration. Foto: Kai Kitschenberg/ WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Samstag den 15.10 findet am Düsseldorfer Hbf eine Demonstration gegen die Macht der Banken statt.Die Demonstration für soziale Gerechtigkeit nach dem Muster, occupie Wallstreet,ist eine selbst im Internet organisierte Demonstration. Foto: Kai Kitschenberg/ WAZ FotoPool
Am Samstag den 15.10 findet am Düsseldorfer Hbf eine Demonstration gegen die Macht der Banken statt.Die Demonstration für soziale Gerechtigkeit nach dem Muster, occupie Wallstreet,ist eine selbst im Internet organisierte Demonstration. Foto: Kai Kitschenberg/ WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Soll heißen: Wer die Finanzindustrie stärker regulieren und die ökonomische Ungleichheit nicht nur mit Sprechblasen bekämpfen will, der muss sich am Ende des Tages auf die politische Ochsentour begeben. An vorhandene Parteien anzudocken, neue zu gründen, Gesetzesinitiativen zu schreiben, den öffentlichen Diskurs mit stichhaltigen Argumenten zu prägen, kurz: in das sich nur im Zeitlupentempo bewegende Räderwerk der Demokratie zu greifen, verlangt allerdings ungleich höhere Anstrengungen als den täglichen Spaziergang mit dem selbst gemalten Protest-Transparent.

Dass solche Mühen es wert sind, ist unverkennbar. OWS hat nach übereinstimmender Ansicht etlicher Kommentatoren die Sprachlosigkeit vieler Amerikaner gerade in der Mittelschicht aufgebrochen, die sich mit der seit 30 Jahren betriebenen Umverteilungspolitik von unten nach oben schon beinahe abgefunden hatten. Durch OWS sei vielen erst bewusst geworden, dass die fast schon kriminelle Verächtlichmachung des Staates, seiner Institutionen und Auffangnetze, wie sie die Republikaner zurzeit betreiben, die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer werden lässt. Wenn in Ohio kürzlich eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung per Abstimmung verhindert, dass auf republikanische Initiative Gewerkschaftsrechte im öffentlichen Dienst beschnitten werden, dann auch weil OWS dafür sensibilisiert hat: Teilhabe in einem Land, in dem laut Umfragen große Konzerne die Macht haben und nicht die Regierung in Washington, muss hart erstritten werden. Auf diesen Erfolgen könnte man aufbauen. Dazu braucht es kein Zeltlager im Park. Schon gar nicht im fiesen New Yorker Winter.