Herne. Zum zweiten Mal rief das Herner Sozialforum zum Protest gegen die Macht der Banken und Finanzmärkte auf. Knapp 70 Menschen nahmen an der Veranstaltung an der Kreuzkirche teil.

Samstagmittag zwischen Kreuzkirche und Deutscher Bank. „Was glaubt ihr, was hier los wäre“, steht auf einem Banner des Sozialforums geschrieben, „wenn mehr wüssten, was hier los ist“. Wissenslücken, Desinteresse oder was auch immer: Auch der zweite Aufruf des lokalen Bündnisses, Solidarität mit der internationalen „Occupy“-Protestbewegung zu zeigen und sich gegen die Macht der Finanzmärkte zu erheben, lockt nicht gerade die Massen an.

Wie bei der Premiere im Oktober nehmen knapp 70 Menschen an der Kundgebung teil. So überschaubar die Teilnehmerzahl auch ist, so eindringlich sind die Botschaften. „Maroden Banken hilft man fix, für die Menschen bleibt dann nix“ steht beispielsweise auf den Transparten geschrieben. Nachdem sich Sänger Karl Kühn zur Klampfe auf der Klaviatur des Klassenkampfes gespielt hat, verlesen Klaus Winkelmann und Claudia Scholz fürs Sozialforum eine Art antikapitalistisches Manifest: die „Herner Erklärung zur Banken- und Finanzkrise“.

Diese richtet sich auch und vor allem an Menschen in Herne: Bürger, Politiker, zivilgesellschaftliche Kräfte und die Jugend werden aufgerufen, sich „aus der Abhängigkeit der Wirtschaft zu befreien“, „den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft“ sowie „eine Umverteilung des Reichtums und eine Rückgewinnung demokratischer Rechte des Volkes“ herbeizuführen. „Wir wollen deutlich machen, dass diese Forderungen uns alle angehen – auch in Herne“, sagt Sozialforum-Sprecher und Verdi-Ortsvorstand Norbert Arndt.

Dieter Maaß muss der Gewerkschafter dies nicht zweimal sagen. „Ich sympathisiere mit der Occupy-Bewegung“, sagt der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete am Rande der Kundgebung. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben, so Maaß.

Der Sozialdemokrat ist nicht das einzige bekannte Gesicht: So gehört Dorothea Schulte, Vorsitzende der Grünen-Ratsfraktion, an diesem Tag ebenso zu den Teilnehmern wie der frühere Stadtkämmerer Heinz Drenseck.

Auch künftig will das Sozialforum trommeln und die weltweite „Occupy“-Bewegung unterstützen. Arndts Ansage: „Wir machen weiter!“